Sonntag, 20. November 2011

Nette Nachbarn

Unter diesem Titel gibt es auf unserer Homepage eine Sammlung von Bildern auf denen nach meinem Geschmack gute Benachbarungen zu sehen sind. In den letzten Tagen habe ich die diesjährigen Bilder eingefügt. Hier nur ein paar Kostproben.

Im Mai/Juni blühen im trockneren Teil des Gartens die gelben Amur-Taglilien zusammen mit himmelblauem Storchschnabel und der Roten Spornblume.

Im Juni/Juli dominiert der Rittersporn in verschiedenen Blautönen den trockneren Teil des Gartens. Seine klassischen Begleiter sind die Brennende Liebe und die weißen Margeriten im Hintergrund. Im Vordergrund harmonieren sehr schön die hellblauen Katzenminzen, der rosa Rosen-Storchschnabel und der gelbgrüne Frauenmantel.

Im August bestimmen Kerzen das Bild am Teich. Vorn der Kerzen-Knöterich, die imposanten gelben Kerzen-Ligularien und weiter unten mit den Füßen im Wasser der Blutweiderich.
Gelber und Roter Sonnenhut passen gut zur blauen Prärie-Wildaster.
 
 
Rosa und hellblaue Herbstastern, hellrosa Chrysanthemum rubellum sowie die ebenfalls pastellfarbenen Herbstzeitlosen zu ihren Füßen ergeben ein harmonisches Bild im Herbst.
Mehr unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Nette_Nachbarn.html

Montag, 14. November 2011

Was sind Wildstauden und was ist ein Wildstaudengarten?

In der facebook- Gruppe „Pflanzenfans“ wurde mein Wildstauden- Blog folgendermaßen kommentiert: „Ich finde das Blog wirklich sehr schön und informativ, aber der Titel passt irgendwie nicht. Sorten und Hybriden sind keine Wildstauden und bei den Staudengärtnern zählen auch keine fremdländischen Wildformen (die ich persönlich sogar noch gelten lassen würde) dazu, sondern ausschließlich heimische Arten.“
Meine Antwort war: „Ich bin Dir sehr dankbar für Deine Meinung bezüglich der Wildstauden. Der Begriff Wildstauden ist sehr zweideutig besonders in Deutschland. Ich werde das zum Anlass nehmen und mich jetzt in der dunklen Jahreszeit mal intensiv damit beschäftigen.“

Doch zuvor noch einige grundsätzliche Bemerkungen. Natürlich sind nicht alle Stauden in unserem Garten Wildstauden. In einem Rosengarten gibt es auch nicht nur Rosen. Ich sehe das nicht so eng, aber ich denke 90 % Wildstauden werden es schon sein.
Unter dem Begriff Wildstauden nur die einheimischen zu verstehen, halte ich für falsch, was ich im Folgenden zu begründen versuche

Karl Förster (1874-1970) gibt in seinem Buch „Der Steingarten der sieben Jahreszeiten“ (1981) einen kurzen Überblick der Gartenhistorie in seiner unverwechselbaren Schreibweise, die ich Euch nicht vorenthalten möchte: „Bis zu Goethes Zeiten liefen, durch Erdräume getrennt, zwei große Ströme der Gartengestaltung ohne Verbindung nebeneinander her. Erst vor anderthalb Jahrhunderten wurden die Wasser des fernen, fremden Stromes nach Europa geleitet. Unser neues Jahrhundert arbeitet nun an einem Netz von Kanälen zwischen den beiden Kunstwelten. Heimatländer des einen Stroms, nämlich der der regelmäßig-architektonischen, also baulichen Gartengestaltung, sind Europa, Indien und der Orient. Urland des anderen Stroms, der naturhaften Gartengestaltung, ist der Osten: China und Japan…. Welch ein Ereignis, als der goldne Oststrom über England zu uns geleitet wurde.“
An anderer Stelle schreibt Förster: „Die eine Hälfte der Gartengestaltung ist dem Gesetz der Prachtentfaltung ohne Rücksicht auf das Wildnisleben der Pflanze unterworfen und schließt sich an geometrische Umgebungen der Pflanzung an, während auf der anderen Seite die Wildnisgartenkunst das natürliche Vorkommen der Pflanze in der Wildnis an passenden Gartenplätzen nachbildet und sich hierbei aber auch veredelter und fremdbeheimateter Wildnisgartengestalten bedient, die in das geschaffene Naturbild hineinpassen.“
William Robinson (1838-1935) veröffentlichte in seinem Buch „The Wild Garden“ wohl zum ersten Mal die Idee, Wildstauden in den Garten einzuführen und damit meinte er auch Pflanzen aus anderen Teilen der Erde, die sich im Klima Irlands gut bewähren würden.  Beide Urväter des Wildstaudengartens sind sich also einig, dass der Begriff Wildstauden nicht nur die einheimischen Pflanzen betrifft.
Etwa hundert Jahre später bestätigt Klaus Kaiser in seinem Buch „Wildstauden“ (1989) diese Definition. Als Wildstauden werden alle nicht züchterisch bearbeiteten Stauden bezeichnet, die aus den gemäßigten Klimazonen der ganzen Welt kommen. „Somit nicht nur heimische Arten, wie oft angenommen.“ Klaus Kaiser klärt in seinem Buch auch den weit verbreiteten Irrtum auf, dass Sortennamen hinter dem Artnamen auf eine züchterische Bearbeitung hindeuten, es sich also nicht um Wildstauden handelt. So ist z. B. Rudbeckia fulgida var. sullivantii eine reine Wildart, die jedoch von Karl Förster in den 60er Jahren den Handelsnamen ‚Goldsturm’ erhielt. Heute ist diese Wildstaude die meistverkaufte Staude der Welt.

Die doch recht engagierte Naturgartenbewegung, die in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann, hat den Begriff der Wildstauden auf einheimische Wildstauden eingegrenzt. Damit ist den Wildstauden kein guter Dienst erwiesen worden.
Das auch heute noch so gedacht wird, zeigt die Diplomarbeit von Raphaela Berneder am Institut für Garten-, Obst- und Weinbau, Universität für Bodenkultur, Wien (2008) mit dem Titel: „Wildstauden in der gärtnerischen Kulturpraxis“. Hier werden für die Definition des Begriffes Wildstauden folgende Zitierungen bemüht: „Wildwachsende Staudenarten werden als Wildstauden bezeichnet.“ zitiert von Adler, 2008, S. 38ff. und zitiert von Jelitto, 1959, S. 117: „Der Begriff „Wild“ bezieht sich auf die ursprüngliche Form am natürlichen Standort.“ Dabei wird leider nicht darauf eingegangen, dass dieser natürliche Standort auch irgendwo in Amerika oder Asien sein kann. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass im gesamten Verlauf der Arbeit der Begriff Wildstauden mit einheimischen Wildstauden gleichgesetzt wird.

In den Büchern von Piet Oudolf ist zwar nicht der Begriff Wildstaude genannt, stattdessen schreibt er von natürlich vorkommende Arten oder Auslesen bzw. Pflanzen mit Wildcharakter, die zusammen mit von der Natur inspirierten Pflanzplänen eine naturnahe Gartengestaltung definieren. Er schreibt, dass die meisten Gärtner der Meinung sind, dass eine aus nur heimischen Pflanzen bestehende Anlage kaum die visuellen Erlebnisse bieten kann, die Menschen von Gärten erwarten.
Im Buch „Neue Staudenverwendung“ von Norbert Kühn (2011) gibt es folgende Definition zu Wildstauden: „Züchterisch nicht oder wenig veränderte Ausgangsformen von natürlich vorkommenden Pflanzenarten.“ Hier wird in der Definition auch nicht darauf hingewiesen, dass Wildstauden aus allen gemäßigten Klimazonen der Welt stammen können. Im Text wird aber sehr deutlich, dass alle gemeint sind.
In einem weiteren, neuen Staudenbuch „Stauden im Garten“ von Bettina Rehm-Wolters und Markus Zeiler (2011), wird bei der Vorstellung des New German Garden Style, einem neuen naturalistischen Gartenstil, darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zur Naturgartenbewegung nicht nur einheimische Stauden verwendet werden, sondern es kommen auch fremdländische Wildstauden zum Einsatz.

Jetzt fällt mir ein Stein vom Herzen. Die Förstersche Wildnisgartenkunst ist im naturalistischen Gartenstil wiedergeboren und auch der Begriff Wildstauden beinhaltet wieder die von den Pflanzensammlern der vergangenen Jahrhunderte in aufopferungsvoller Arbeit gesammelten Wildstauden Europas, Asiens und Amerikas.
Ich kann nur hoffen, dass sich die Wildstauden möglichst bald von der Okkupation durch die Naturgartenbewegung völlig befreien und wieder das sind, was sie mal waren und heute in unserem Garten sind, eine, grob geschätzt, gute Hälfte aller in den Gärten blühenden Stauden. In den Gärten des New German Garden Style werden es sicher mehr sein und in unserem Wildstaudengarten, wie eingangs erwähnt, etwa 90 %.
Nun bleibt nur noch zu erklären, warum wir uns für die Wildstauden entschieden haben. Ich weiß es nicht genau. Möglicherweise war es die lebenslange Beschäftigung mit der Nutztierzüchtung, die mir klar gemacht hat, dass manche Züchtungserfolge im Garten nicht notwendig sind. Papageientulpen oder neonbunte Bart-Iris und Taglilien finde ich genau so unnötig, wie Rieseneuter oder Legehennen im Käfig. Der geringere Pflegeaufwand der Wildstauden ist eine angenehme Zugabe und auch ein ökologischer Aspekt.
Mehr zu unserem Gartenstil unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Wildstaudengarten.html und die Gestaltungsgrundsätze unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung.html.

Freitag, 11. November 2011

Mysterium im Novembernebel

Auch wenn seit Tagen kaum die Sonne durch den Nebel bricht, ist ein Gartenrundgang ab und zu mal notwendig, um die steifen Glieder vom Computerhocken zu lockern. Ich bekomme mehr Rückenschmerzen vom Computer als von der Gartenarbeit. Beim letzten Gartenrundgang traute ich kaum meinen Augen, als ich im verwelkten Horst einer gelben Taglilie, die schon ein zweites Mal im September geblüht hatte, noch mal Blüten entdeckte. Einige sind an einem mehr oder weniger verdrehten Stängel als Knospen zu sehen, andere kommen scheinbar direkt aus dem Wurzelansatz.


Nun bin ich gespannt, ob dass auch schon einer von Euch beobachtet hat und ob jemand weiß, wie so etwas zustande kommt.

Beim Beschriften meiner Bilder ist mir etwas aufgefallen, was Euch möglicherweise auch so geht. Die letzten blühenden Stauden werden immer wieder fotografiert. Von der unten nochmal gezeigten Tatarischen Aster habe ich schon 25 Porträts, obwohl die Pflanze erst das 3. Jahr in meinem Garten steht. Sie hält die Stellung zusammen mit den Chrysanthemen und Boltonia 'Snowbank'.
Das gleiche konnte ich im Frühjahr feststellen: 77 Porträts von Primula veris und natürlich auch sehr viele von Schneeglöckchen, Winterling, Elfenkrokus und Lenzrose. So manche Staude des Hochsommers ist nur mit 2-3 Bildern vertreten. Das zeigt doch, wie sehr man den Pflanzen verfallen ist. Vorallem wenn's in Richtung Entzug geht, b.z.w. wenn die "Fastenzeit" vorüber ist. Noch etwa 100 Tage!

Donnerstag, 10. November 2011

Geranium

Während ich im Stauden-ABC meiner Homepage (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Stauden_ABC.html) die einzelnen Arten mit Bild und Text darstelle, möchte ich hier im Blog mal versuchen, meine Erfahrungen mit einer ganzen Gattung vergleichsweise darzustellen. Aus aktuellem Anlass beginne ich mit der Gattung Geranium. Dabei möchte ich zuerst, für alle die sie noch nicht kennen, auf die sehr interessante und informative Geranium-Seite von Katrin hinweisen: http://home.eduhi.at/teacher/geranium/start.htm. Von ihr kann man viel lernen. Außer Informationen über Geranium findet man auch sehr schöne Bilder vom Garten. Für mich eine der besten Seiten zum Staudengarten im Internet.


Der aktuelle Anlass für Geranium in diesem Post ist die Tatsache, dass ich eben beim Gartenrundgang sah, dass Geranium sanguineum ‚Tiny Monster’ jetzt Mitte November noch mal so richtig durchstartet. Ein rechter Langeblüher. Geranium sanguineum hatte ich in rot und weiss. Beide blühten nicht sehr üppig und die niedrigen Pflanzen wurden auch immer wieder von Gras und Unkraut attackiert. 'Tiny Monster' ist da schon eine echte Verbesserung.


Da ich gerade das lange blühende Monster erwähnte, möchte ich mit 'Rozanne' fortfahren, eine Sorte, die ebenfalls im Oktober noch präsent ist.


'Rozanne' hat wirklich sehr schöne, große Blüten, doch da sich die Blüte über einen so langen Zeitraum, von Juni bis Oktober erstreckt, ist sie für den Moment nicht so überwältigend. Außerdem bildet sie bei mir sehr lange Triebe, die sich über andere Stauden lagern. Mehr zu den einzelnen Arten bitte im Stauden-ABC anschauen.


Da wir gerade bei den Blauen sind, hier als nächstes der wohl bekannteste Storchschnabel, G. x magnificum, der Pracht-Storchschnabel. Sein Blau harmoniert im Juni sehr schön mit dem gelb-grünen Frauenmantel und rosa Geranium x oxonianum. Während mich der alte Pracht-Storchschnabel die ersten Jahrzehnte meines Gärtnerdaseins an seinem Namen zweifeln ließ, ist heute die Sorte 'Rosemoor' ein würdiger Träger dieses Namens. Der Alte ist längst kompostiert.

'Rosemoor' bildet einen kompakten Busch.

Der größte Vorteil für einen pflegearmen und naturalistischen Garten ist, dass man diesen Storchschnabel nicht zurück schneiden muss. Von innen her kommen die neuen Blätter und legen sich über die alten, wie man sehr schön sehen kann.

Als Partner zeigte ich im vorhergehendem Bild Geranium x oxonianum, den Rosen-Storchschnabel. Zu ihm könnte man sehr viel schreiben. Bitte schaut auch in mein Stauden_ABC für weitere Informationen: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/geranium_oxonianum.htm. Man muss ihn sehr sorgfältig verwenden und ab und zu auch mal eine Schubkarre Rosen-Storchschnabel auf den Kompost fahren. Vorallem sollte man die Sämlinge im Herzen anderer Stauden rechtzeitig entfernen, sonst gibt es innerhalb eines Jahres eine Metamorphose der befallenen Staude zum Rosen-Storchschnabel.

Geranium macrorrhizum 'Balkanum', der Felsen-Storchschnabel, steht hier seit 30 Jahren im Wurzeldruck eines riesigen Efeus auf der Nord-Ost-Seite des Hauses und wächst, und wächst. Den Weg, rechts im Bild, hat er immer weiter zurück gedrängt. Dieses Jahr war Schluß; 3/4 des Bestandes landeten auf dem Kompost.

Die Geranium-Hybride 'Nimbus' schickt ihre Triebe weit über ihr Areal hinaus. Doch sie sind zart genug benachbarte Stauden nicht zu erdrücken.

Geranium psilostemon, der Armenische Storchschnabel, macht sich nicht breit, wie die gerade genannten,sondern wächst fast mannshoch. Zu seinen Füßen wächst bei mir Geranium 'Nimbus'. Seine umherschweifenden Stängel können G. psilostemon nicht erreichen.

Der Armenische Storchschnabel hat eine schöne hellrote Blüte mit schwarzem Auge. Er kann gut in der mittleren Reihe im Staudenbeet stehen, Während den meisten anderen Storchschnäbeln in meinem Garten der Beetrand zugewiesen wird.

Geranium phaeum, der Braune Storchschnabel, eignet sich gut zur Wegbegrenzung, allerdings sollte dort nichts anderes wachsen außer Sträucher. Seine Sämlinge unterwandern alles. Es gibt auch eine weiße Form und die Sorte 'Samobor' mit größeren braunen Arealen auf den Blättern.

'Samobor' bedeckt zusammen mit ebenfalls sehr schön gezeichneten Lungenkräutern und Funkien bei uns die Beete der Frühlingsblüher.

Geranium sylvaticum, der Wald-Storchschnabel, ist einer der ersten im Jahr, zusammen mit dem Braunen Storchschnabel. Beide sind gut unter Sträuchern anzusiedeln und beide verbreiten sich dort durch Sämlinge. Auch den Wald-Storchschnabel gibt es in weiß. Die blauen Sämlinge haben manchmal einen Rotstich oder sind sehr blaß. Sie kann man nach Bedarf ausreißen.Sie stehen sehr schön neben der Gelben Frühlingsmargerite und Roter Akelei.


Vom Wald- zum Wiesen-Storchschnabel, Geranium pratense. Er wird bei mir immer etwas hoch und fällt um. Vielleicht geht es ihm zu gut? Oder man sollte auf die zahlreichen Sorten zurückgreifen.


Neben 'Kashmir White' und 'Kashmir Blue' gibt es in unseren Garten auch die zweifarbige Sorte 'Bicolor' oder 'Splish Splash' genannt.


Noch eine Blauer, G. himalayense 'Gravetye', der Himalya-Storchschnabel hat etwas rot geäugte Blüten und ist wesentlich zarter als G. x magnificum 'Rosemore'.

Geranium wlassowianum, der Sibirische Storchschnabel, hat wie einige andere auch eine schöne Herbstfärbung doch nicht in jedem Jahr. Im sonnigem und warmen Herbst 2011 hängen sie, kaum erwartet, graubraun herunter.

Die Blüte ist sehr schön, nur muss man schon auf die Kniehe gehen, um sie so zu sehen.

Die Pflanze legt ihre Triebe rund um aus, was nicht immer einfach unterzubringen ist. Wahrscheinlich werde ich mich deshalb von ihr trennen. Aus unseren Garten entfernt habe ich auch G. catabrigiense und G. nodosum. Sie sind einfach zu klein und wenig Unkraut resistent. G. palustre und G. renardii 'Terre Franche' habe ich noch nicht solange, um mir ein Urteil darüber zu erlauben.

Sonntag, 6. November 2011

Die letzte Blume

Die letzte Blume des Jahres ist die Chrysantheme. Eigentlich gehört sie ja nicht in unseren Wildstaudengarten nach mehr als tausendjähriger Züchtung, aber weil es die Letzte ist und weil sie auch manchmal recht wild aussieht, möchten wir sie nicht missen. Doch unser Verhältnis zu den Chrysanthemen wir immer wieder gestört. Immer wieder werden Neue, viel gelobte gekauft; dann ist nach einigen Jahren keine mehr da!? Auch das Erwerben von hier vor Ort, in Nordost-Deutschland, wachsenden Sorten brachte uns nicht zum Ziel einer beständigen Chrysanthemen-Population im Garten. Was z. Zt. bei uns blüht, soll hier gezeigt werden. Mehr dazu unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/chrysanthemum_hybriden.htm.

'Poesie' blüht schon recht früh, in der 2. Oktoberhälfte. Sie hat sich bei uns im Nordosten schon einige Jahre gut gehalten.

'Nebelrose' ist eine der letzten mit einer Blüte erst Anfang November.

'Kleiner Bernstein' war mir vier Jahre treu. Eine sehr schöne Blüte.

Diese Sorte habe ich hier von einem Gartennachbarn bekommen. Es könnte 'Oury' sein, eine kniehohe schön buschig und kompakt wachsende Sorte mit dunkelgrünem Laub. Sie blüht auch sehr spät.

Nun komme ich zu einigen Problemen mit den Chrysanthemen. Da wäre zunächst die Tatsache, dass es einige in manchen Jahren nicht mehr schaffen zu erblühen.

Da die Chrysanthemen über Winter oft durch Frosttrocknis eingehen, habe ich sie mit Reisig abgedeckt, wie das im Lehrbuch steht. Doch welcher Schreck: Die kleinen Schnecken sind früher aufgestanden als der Gärtner und haben alle Blätter abgeweidet. Also habe ich die Pflanzen im November in Töpfe gesetzt und ins Glashaus gestellt. Das hatte den Vorteil, dass ich noch Blumen "ernten" konnte als draußen schon grimmiger Frost war.

Doch was musste ich da Ende Februar an den jungen Trieben entdecken? Blattläuse, und das bei erst wenigen Grad über Null!

Andere hatten einen hellbraunen Belag am Wurzelansatz, oder war die Rinde von kleinsten Schnecken abgefressen? Jedenfalls überhaupt keine grünen Triebe, und ich konnte die Stängel leicht aus der Erde ziehen. Vielleicht auch zu feucht gehalten? Jedenfalls Mausetot! Also mache ich mir die Arbeit des Eintopfens nicht mehr sondern suche weiter nach beständigen Sorten.

Mittwoch, 2. November 2011

Stauden im November digital

Auch wenn es jetzt draußen kalt und neblig ist, wie sich das für den November gehört, kann ich nicht vom Garten lassen, denn jetzt sind die Fotos des Jahres zum Beschriften dran. Im ersten Rentnerjahr ist da ganz schön was angefallen. Allein im Juni etwa 200 Pflanzenbilder, da sind die Gartenbilder (Übersichtsfotos) noch nicht dabei.
Nach der Beschriftung jeder einzelnen Art wird in meiner Homepage im Stauden-ABC nachgeschaut, ob ich in diesem Jahr ein besseres Foto gemacht habe, als da drin ist. Wenn ja, wird ausgetauscht. Teilweise stammen meine Bilder ja leider noch aus dem vorigen Jahrtausend als ich mit einer Digital- Kamera mit nur wenigen Mega-Pixeln fotografiert habe. Bei der Gelegenheit wird auch oft noch mal gegoogelt und nachbestimmt, sowie der Text ergänzt. Für das ganze Stauden-ABC mit etwa 500 Arten will ich in diesem Winter auch die Blütezeitpunkte eintragen und generell meine Erfahrung hier im Nordosten mit den einzelnen Stauden aufschreiben. Genügend Daten stehen mir nach mehr als 30 Jahren zur Verfügung. Darüber hinaus sollen Links eingebaut werden, die zu Seiten führen, die weitere umfassende Informationen zu den einzelnen Arten beisteuern, z. B.: http://www.edelbrandbrennerei.at/page11.php über die Akelei, http://www.persicaria.de/ über den Knöterich, http://www.miscanthus.de/index.htm über das Chinaschilf u. a. Ich würde mich sehr freuen, Hinweise über weitere informative Seiten zu einzelnen Staudenarten von Ihnen zu bekommen.
Schauen Sie doch mal rein: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Stauden_ABC.html.
Hier noch ein paar Bilder vom Iris-Monat Juni, die ich gerade einsortiere:

Iris fulva 'Clyde Redmond' ist eine Neuanschaffung, die sehr verhalten wächst. Im ersten Jahr eine Blüte, wunderschön; im zweiten Jahr nur grün und im dritten Jahr, 2011, wieder nur eine Blüte.

Iris sibirica, die Sibirische Schwertlilie oder Wieseniris, gehört zum ganz alten Bestand meines Gartens, d.h. sie ist unverwüstlich. Ihre Heimat ist Mittel- und Osteuropa bis zum Iran aber wohl nicht Sibirien. Zusammen mit Iris pseudacorus gestaltet sie den ersten Blühhöhepunkt des Gartenjahres am Teich. Von den etwas später blühenden Hybriden, die sehr schön großblütig sind, haben sich bei mir vor allem die roten 'Ewen' und die blauen 'Silver Edge' gehalten. Iris sibirica 'Hellblauer Riese' wächst, wie alle Iris sibirica, sehr kräftig und das hellblau ist sehr wichtig bei den vielen dunklen Sorten. Des weiteren wachsen ein unbekannter rosa Sämling und ein weißer Sämling aus dem Samentausch der GdS sehr willig.
Jedes Jahr stellt sich mir die Frage: Verblühte Stiele abschneiden oder nicht. Gerade, zu spät für dieses Jahr, habe ich gelesen, das die Fruchtstände einen schönen Winteraspekt bilden. Also im nächsten Jahr bleiben sie mal dran.

Iris sibirica 'Prussian Blue' ist wohl die dunkelste Sorte.

Iris pseudacorus 'Berlin Tiger', Tamberg, 1988, ist eine spontan entstandene Hybride aus HOLDEN CLOUGH x ?. Die Sorte gedeiht im Unterschied zu den anderen Iris pseudacorus besser auf einem nicht zu trocken gehaltenen Gartenbeet als direkt im Wasser.

Iris setosa, die Arktische Iris kommt sowohl in Nordostasien vor, als auch in Yukon und Alaska. In Englisch wird sie deshalb als Arctic Iris, Alaska Wild Iris oder Blue Flag Iris bezeichnet. Einige deutsche Staudenhändler bezeichnen sie als Borstige Iris. Ich würde da schon eher für Arktische Iris plädieren. Iris hookeri ist ein Synonym für Iris setosa var. canadensis. In ihrer Heimat wächst sie in Sümpfen, feuchten Wiesen und an Seeufern. Bei mir wächst sie erfolgreich am Teichufer. Sie soll nicht überflutet werden. Sie blüht zusammen mit Iris sibirica. Ihr Unterscheidungsmerkmal zu Iris sibirica sind die breiten Hängeblätter und die verschwindend kleinen Domblätter.