Mittwoch, 16. März 2011

Frosttrocknis- Stauden im Koma

Mehr als 1 Monat Frost ohne Schnee, eisiger Ostwind und Sonnenschein, das war die Situation im Februar/März 2011 im Nordosten Deutschlands, die man Frosttrocknis oder Winterdürre nennt. Zum großflächigem Abdecken mit Fichtenreisig war es schon zu spät, und ich dachte auch, ein paar Tage Barfrost haben die Stauden immer überstanden. So schlimm, wie in diesem Jahr, habe ich es in mehr als 30 Jahren nicht erlebt.
Wie haben die wintergrünen Rosetten einiger Stauden überlebt?

Sämtliche Lungenkräuter und alle Beinwell-Arten sind schwarz-braun.
Artemisia lactiflora war mit Reisig abgedeckt und ist trotzdem vertrocknet, ebenso Phlomis russeliana und die Kniphofia Sämlinge.
Gut sehen die Rosetten des Penstemon digitalis 'Husker Red' und die des Fingerhuts (Digitalis purpurea) aus. Im Schatten sind die Rosetten von Hesperis matronalis und die Austriebe von Arum italicum auch sehr gut erhalten. Die große Yucca filamentosa wird jedes Jahr mit Fichtenreisig abgedeckt und sieht auch nach dieser Winterdürre gut aus. Eine endgültige Einschätzung werde ich erst später vornehmen können.

Ein Wort noch zu den Frühlingsblühern. Die Schneeglöckchen und vorallem die Winterlinge standen doch tatsächlich mehr als 1 Monat im Frost und eisigem Wind und blühen jetzt weiter, als wäre nichts gewesen. Über die Heldentaten der Winterlinge im schneereichen Frühjahr 2010 können Sie unter http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/eranthis_hyemalis.htm weiterlesen.

Den Alpenveilchen sind die Hälfte der Blätter vertrocknet. Alle anderen Frühlingsblüher haben im Boden gewartet, z. B. die auch sonst sehr frühen Elfenkrokusse.

Mittwoch, 9. März 2011

Monster-Efeu schneiden




Am 8. Januar hatte ich von unserem „Monster-Efeu“ geschrieben, und das wir ihn zurückschneiden wollen. Nun wird es morgen tauen und es war höchste Zeit die Sache in Angriff zu nehmen. Zunächst dachte ich an eine sogenannte Teleskop-Astsäge aber das war nichts, weil der Efeu nicht fest ist und die Säge verklemmt. Man muss ihn festhalten, dann kann man mit einer Astsäge etwas ausrichten. Scheren sind ungeeignet da der Efeu vergleichsweise sehr hart war, besonders die alten Äste. Durch Zufall entdeckte ich dann, dass man den Efeu auch sehr gut brechen kann. Mit bloßen Händen kann man mehr als daumendicke Äste durchbrechen. Ich weis allerdings nicht, ob das leichte Brechen mit der wochenlangen Frosttrocknis hier im Nordosten zu tun hat.
Für das Unternehmen legte ich einen sogenannten Auffanggurt an, an dem ein langes Seil befestigt war, das mein Nachbar, oben im Dachfenster, festhielt bzw. bei Bedarf mich  hochzog oder runter lies. Von oben beginnend und mit den Füßen oder Knien auf dem Efeu stehend, war das Dach in wenigen Stunden von seiner Last befreit. Sicher werde ich jetzt aller zwei Jahre diese Prozedur wiederholen müssen. Am Giebel und bis zur Traufe kann der Efeu wachsen.
Die Fläche unter der Leiter habe ich komplett von der Altersform des Efeus befreit. Hier will ich mal testen, ob die Wand wieder grün wird. Wenn ja, werde ich die Altersform Stück für Stück entfernen.



Was heißt „Altersform“? Wenn der Efeu mit seinen Haftwurzeln eine Wand erobert hat und z.B. 20 Jahre vergangen sind, bildet er die Altersform "Arborescens", die statt gelappter nur einfach ovale, gespitzte Blätter hat. Sie wächst nur buschig und von der Wand weg. Diese Büsche an der Hauswand bzw. bei uns bis auf das Dach, zeigen im September grünliche Blüten, die eine gute Bienenweide sind. Man kann sich vorstellen welche Kräfte hier z. B. der Wind entwickelt. Das Problem, das zur Kürzung des Efeus führte, war jedoch, dass im Dezember bei uns im Nordosten mehr als 20 cm Schnee fielen und auf dem Dach zwischen den etwa einen Meter hohen Büschen der Altersform ein halber Meter Schnee angeweht war und das schon bevor der Winter richtig los ging. Wir hatten Angst um unser dünnes Blechdach.

Sonntag, 6. März 2011

Aussaat der Stauden

Bei uns im Nordosten ist es in der ersten Märzwoche immer noch sehr kalt, vorallem nachts. Die Temperaturen im Anlehn-Gewächshaus sind bei Sonnenschein schon über 20°C aber nachts gehen sie auf unter 5°C runter, bei einer Außentemperatur von -4°C. Kann man da schon Stauden säen?



Die Antwort geben die Samen selbst. Das Bild zeigt die Kühlkeimer, z. B. Sanguisorba meziesii. Ich habe sie am 25.01.11 gesät und nur ein paar Tage Sonnenschein und schon sind die Kleinen da.



Um den wenigen, schattigen Platz im Gewächshaus wesentlich zu erhöhen, habe ich mir ein schattiertes Regal gebaut. Hier haben auf 4 Etagen eine Menge Aussaatgefäße Platz. Vom Schatten des Regals profitieren auch die sonnenempfindlichen Klivien, die später im Frühjahr durch den Wein (Bildmitte, Hintergrund), beschattet werden. Das Regal ist fahrbar und falls es nicht doch endlich wärmer wird, kommt es in die "gute Stube".
Wer hat Erfahrung mit den Temperaturen nach der Aussaat. Ist es okay, wenn es tags über 20°C sind und nachts unter 5°C?

Dienstag, 1. März 2011

Frühjahrsputz im Staudengarten



Bei 700 m² Staudenpflanzungen muss im Frühjahr eine Menge trocknes Staudenkraut entfernt werden. Das schafft man nicht mit der Gartenschere und dem Schredder. Wir nutzen dazu eine Motorsense mit Sägeblatt. Im März und Oktober darf bei uns in Mecklenburg verbrannt werden. Doch wo?
Wenn wir großes Glück haben und in diesem Jahr war das der Fall, ist der Teich in der Mitte des Gartens zum 1. März noch zugefroren. Also habe ich alles Staudenkraut in 3 mannshohen Haufen am bzw. auf dem Teich bereitgestellt. In etwas mehr als 1 Stunde war alles verbrannt. Die Asche habe ich dann in 2 Schubkarren zum Kompost gebracht.
Es erstaunt mich immer wieder, dass der Teich nur weniger als 1 cm auftaut obwohl ein riesiges Glutnest vorhanden war. Wärme steigt eben nach oben. Mehr unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Fruehjahrsputz.html).