Donnerstag, 31. Mai 2012

Nässe und Winterschäden


Nun ist es traurige Gewissheit, welche Schäden durch die wochenlange Staunässe im Juli 2011 und die Kälte im Februar 2012 entstanden sind. Erfreulicherweise gibt es in unserem Wildstaudengarten relativ wenig Verluste.
Die Ostseezeitung vom 31.05. titelte auf Seite 10: „Starkregen brachte vielen Bäumen den Tod“ und „allein in der Stadt Rostock geht der Schaden in die Zehntausende“. Bei uns sind Blutjohannisbeeren und ein großer Himalaya-Knöterich eingegangen (wie ich bereits berichtete (http://wildstauden.blogspot.de/2011/08/staunasse.html).
Bezüglich der Kälte vermeldete die „Gartenpraxis“ in ihrer Ausgabe 05-2012 auf Seite 4, dass die deutschen Staudenbetriebe 20-30 Prozent, in einzelnen Regionen sogar bis zu 40 Prozent Verluste zu beklagen haben.
So bedauerlich das ist, zeigt es doch wo die Züchtung hingegangen ist und was heutzutage verkauft wird. Wer, wenn nicht die Staudenbetriebe, haben es in der Hand, das zu ändern. Bedauerlich ist es doch besonders für die Verbraucher, die sich darauf verlassen haben, dass die schönen großen, bunten Blüten, die sie in der Staudengärtnerei kauften, auch an winterharten Stauden wachsen.
In unserem Wildstaudengarten (unter Wildstauden verstehen wir züchterisch kaum veränderte Pflanzen und zwar nicht nur die einheimischen, sondern auch Pflanzen aus Europa, Amerika und Asien) hat es nur eine Fackellilie erwischt, die schon mehr als 20 Jahre in unserem Garten wächst. Nun müssten die mehr als 500 Staudenarten unseres Gartens alle bis -20°C winterhart  sein.

Abendstimmung Ende Mai am Teich mit Iris setosa, sibirica und pseudacorus.


6 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich glaube du hast wirklich recht. Hochgezüchtete Stauden und Pflanzen können solche extremere Wetterlagen nicht gut aushalten. Bei mir haben hauptsächlich die Hortensien gelitten, aber da bin ich mir des Risikos bewußt und werde mir einen efektiveren Schutz einfallen lassen. An Stauden hatte ich nur 2 Ausfälle : Montbretie und Buschmalve.Wenn du auch nur wenige Frostschäden hast spricht wirklich viel für deinen wundervollen Widstaudengarten!
    LG Dagmar

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  2. Es ist falsch, Blütengröße und Winterhärte in solch einem Zusammenhang darzustellen. Iris barbator Sorten, Hemerocallis- Züchtungen und nicht zuletzt Pfingstrosen, aber auch Lilien und viele andere Stauden sind trotz ihrer Blütengröße absolut winterhart. Es gibt aber im Pflanzenhandel ausreichend verfrühte und damit nicht jahreszeitgemäß angebotene Pflanzen (z.b. blühende Astilben im Juni usw. usf.) die auf die Witterung empfindlich reagieren. Überdies werden Pflanzen angeboten, die teils in Übersee oder im südlichen Europa produziert werden und deren Winterhärte nicht ausreichend getestet wurde. Aber all das hat absolut nichts mit "hochgezüchteten Stauden und Pflanzen (Was sind Stauden denn anderes als Pflanzen?)zu tun! Absolut bin ich aber auch der Auffassung, dass die Fachberatung sowohl in Pflanzencentern und manchen "Fach"Märkten unterirdisch schlecht ist. Aber um sich su informieren gibt es zum Glück Fachzeitschriften, fachlich versierte Gärtner und das Internet.

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  3. Ich denke auch, dass man "gezüchtet" nicht mit empfindlich gleichsetzen darf, zumindest nicht generell. Zudem klingt das Wort "hochgezüchtet" nach künstlichem Pushen, nach Zur-Schau-Stellen und insgesamt negativ, dabei sind viele Züchtungen Funde aus der Natur (man denke an die vielen Farbvarianten einzelner Stauden). Nur wenige Gattung - wenn man das Pflanzenangebot insgesamt betrachtet - haben sich so weit von den Urformen der Pflanzen entfernt wie Hemerocallis, Paonien und Iris.

    Nochdazu war der heurige Winter ein Ausnahmefall, der zu Ausfällen von Stauden führte, die bisher zurecht als völlig winterhart galten. Nichtsdestotrotz ist es eine wertvolle Erfahrung, den Garten so gestaltet zu haben, dass ihm solcher Frost kaum etwas anhaben kann.

    Bei mir hat es auch die Monbretie 'Lucifer' erledigt, was mir sehr leid tut - ich werde sie nachpflanzen - und interessanterweise eine Campanula lactiflora, ansonsten ein ziemliches Wucherding.

    LG und danke für den Denkanstoß, vielleicht überlege ich mir auch mal was dazu,
    Katrin

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  4. Die Winterhärte von Wildstauden zu preisen und den durch Züchterhände gewanderten Stauden verminderte Widerstandsfähigkeit abzusprechen ist mir ein wenig zu einfach. Die Staudenbetriebe arbeiten nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und richten sich nach dem Geschmack der Kunden, und da gibt es sicherlich eine große Nachfrage nach ausgefallenen und vielleicht nicht unbedingt dem Standort angepassten Sorten, trotzdem werden sie gekauft und gepflanzt.
    Wenn sie dann in einem Winter wie dem letzten ausfallen, tauscht der Kunde sie eben aus...daran verdient der Staudenbetrieb und die Gärtnerei, die die Stauden verkaufen. So ist das eben in einer Konsumgesellschaft...wer das nicht will, macht eben bei diesem Spielchen nicht mit. Man kann 'dauerhafte Gärten anlegen mit langlebigen Pflanzen',die hochgezüchtet wurden, du hast dich entschlossen, dies nicht zu tun, auch gut.
    Dr. Fritz Köhlein hat ein Buch mit dem o.a. Titel herausgebracht, in denen langlebige Stauden und Sorten ( also züchterisch bearbeitete!) beschrieben werden, sehr empfehlenswert. Ich will mich in meinem Garten nicht festlegen und in meiner 'Freiheit' einschränken lassen, ich habe viele Wildpflanzen in meinem Garten, die manche als 'Unkraut' ansehen, aber eben auch durchaus Stauden mit großen dicken Blüten, die eindeutig überzüchtet sind ( P. lactiflora 'Sarah Bernhardt') , weil die Blüten viel zu schwer sind und umkippen....sie trotzten dennoch allen Wintern!
    Du hast einen parkähnlichen Garten, da ist es sicher eine gute Entscheidung sich auf Wildpflanzen zu beschränken, die nicht intensiv betreut werden müssen , aber ich bin sicher auch für diese Bedingungen könnte man auch Sorten finden, die hochgezüchtet sind.
    LG
    Sisah

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  5. Ich würde mit der Terminologie "hochgezüchtet" und "überzüchtet" eher vorsichtig umgehen wollen, da beide Begriffe eine Negativbeurteilung a priori darstellen. für manche Gartenfreunde sind es gerade die "dicken" Blüten, die den Wert ihres Gartens darstellen und das ist keineswegs zu verurteilen. Das ist nicht zuletzt auch eine Frage der Toleranz auch von der eigenen Meinung abweichende Auffassungen zu dulden und nichts ist schädlicher als dogmatisch die eigene Philosophe als ultima ratio darzustellen...

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