Donnerstag, 29. November 2012

Mexikanische Sonnenblume

Komme gerade von einem AIDA-Tripp um Nordafrika, einschl. Kanaren und Madeira zurück. Weiß jetzt  wie ein Atlantisches Sturmtief schmeckt. Gegen die Seekrankheit empfahl der Kapitän, Bananen zu essen, schmeckt vorwärts und rückwärts gleich, oder Pfefferminztee und ein kleines Täfelchen bittere Schokolade, dann haben Sie "After eight" (Originalton Kapitän AIDAbella im Theatrium am 16.11.2012).
Viel Wildstauden gab es nicht zu sehen aber jede Menge tropischer und subtropischer Allerweltspflanzen in den Parks und Botanischen Gärten, sowie als Straßenbegleitgrün wie Oleander, Strelitzia, Bougainvillea, Plumbago, Wandelröschen, Hybiskus in verschiedensten Farben und Formen sowie Agapanthus und Klivien, die beiden letzteren blühten gerade nicht, und viele andere.
Zwei haben mich besonders interessiert: die Mexikanische Sonnenblume (Tithonia diversifolia) und Ligularia tussilaginea syn. Farfugium japonicum.
Fangen wir mit letzterer an. Ich sah Ligularia tussilaginea bereits in China, wie hier  im Straßenbegleitgrün in Shanghai und zwar meist die Form 'Aureomaculata', die sogenannte Leopardenblume, die auch z. B. bei "Zauberstaude" zu haben ist. Dort steht auch, dass sie nur kurzfristig wenige Grade unter Null verträgt. Also eine Kübelpflanze.

Ligularia tussilaginea 'Aureomaculata' Leopardenblume in Shanghai, China im Straßenbegleitgrün
Ligularia tussilaginea, die natürlichere, grünblättrige Pflanze in Santa Cruz de Tenerife, Kanaren


Ja, es war Sommer (rechts im Bild) und nicht nur Sturmtief. Ich hatte die Hoffnung, vielleicht doch noch eine blühende Pflanze zu finden und vielleicht sogar Samen?

Ligularia tussilaginea in Arrecife Lanzarote Kanaren
Im letzten Hafen, Arrecife, nach langer Shopping Tour dann dieses Bild, eine üppig blühende grünblättrige Ligularia und nach etwas Suchen auch ihre Samen. Wenn sie denn aufgehen, werde ich mit ihnen mein Glashaus schmücken und die altgedienten Pelargonien, Schiefblätter und Petunien mal reduzieren.

Ein ganz besonderes Highlight im wahrsten Sinne des Wortes (3 bis 4 m hoch) soll dann auch die Mexikanische Sonnenblume (Tithonia diversifolia) im Glashaus sein.
Ich fand sie ebenfalls bereits in China, im tiefsten Süden, in Xishuangbanna. Da in China nichts Nutzloses wächst, erklärte man mir, das die Pflanzen zwischen die Bananenstauden gelegt, allerlei gute Wirkungen haben.

Tithonia diversifolia Mexikanische Sonnenblume in China


Tithonia diversifolia Mexikanische Sonnenblume in China, links unser Fortbewegungsmittel eine Kreuzung zwischen Moped, Traktor und Bus
Tithonia diversifolia im Botanischen Garten von Malaga, Spanien
Mehr über die Wildstauden von Xishuangbanna in Süd-China unter: 
http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Xishuangbanna.html

Donnerstag, 8. November 2012

Staudenwiesen

Chinaschilf, Diamantgras und Garten-Sandrohr







Calamagrostis acutiflora 'Karl Förster'
Das Sand-Rohr oder Reitgras ist der wichtigste Bestandteil unserer Staudenwiesen. Die Vorteile des Sand-Rohrs sind zeitiger, hellgrüner Austrieb, zeitige Blüte und das ganze restliche Jahr eine stattliche Erscheinung. Genau das, was ich für meine Staudenwiesen benötige.
Das Garten-Sandrohr oder Reitgras wird heute in der Sorte 'Karl Förster' gehandelt. Im Försterkatalog der 80er Jahre wird es nicht als Sorte 'Karl Förster' erwähnt, sondern als Sorte 'Stricta'.Wer hat es wohl wann zu Ehren Karl Försters umbenannt?

Deschampsia caespitosa






Sehr zeitig und damit ebenfalls wertvoll für unsere Staudenwiesen ist auch die Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa). Ich will sie noch zahlreicher zwischen die Rudbeckien und andere kleinere Stauden verteilen. Sie ist so allgegenwärtig und flirrend in den Beeten, dass ich gar kein vernünftiges Bild von ihr habe. Aber ich denke jeder kennt sie. Ihre Sämlinge sollten rechtzeitig entfernt werden. Wenn sie sich erst mal im Herz einer Staude eingenistet haben, muß die ganze Staude zur "Operation" rausgeholt werden. Es gibt auch noch D. flexuosa, die wohl sehr ähnlich ist. Meine Schmiele habe ich seit Jahrzenten und sie immer D. caespitosa genannt, so wie sie im Försterkatalog der 80er Jahre als Bornimer Züchtung 'Goldschleier' steht. Im Katalog gab es nur diese. Übrigens bei Wikipedia fehlt das a in cespitosa und ich habe es in meiner Homepage geändert. Sehe aber gerade, dass ae 300.000 mal vorkommt und e nur 165.000 mal. Also wieder zurück, marsch, marsch! Aber über mein Mißgeschick wollte ich gar nicht schreiben.

Diamantgras
Das für mich schönste Gras ist das Diamantgras. Leider blüht es erst am Ende des Sommers, aber mit Tau in den Grannen ist es zauberhaft. Besonders schön auch die trichterförmige Gestalt.

Lampenputzergras

 Auch ein sehr schönes Gras. Treibt leider sehr spät aus, so dass ich manchmal schon gedacht habe, es sei erfroren. Doch es hat Jahrzehnte am gleichen Platz ausgehalten. Blüht sehr spät und manches Jahr gar nicht. Sehr schön auch im Raureif, aber wer geht da noch in den Garten? Brrrrrr!

unbekanntes Gras am Teich

 Ein sehr zeitig im Juli blühendes Gras hat sich hier am Teich eingefunden.  "Es ist unklar, ob es ein Geschenk von Menschen, Tieren oder dem Wind war oder ob ich sie vielleicht sogar gekauft habe (oder jemand anderer), daher kann ich leider kaum mehr dazu sagen". Diese Worte von Katrin fand ich so humorvoll, dass ich sie mir hier mal "geborgt" habe und bei der Gelegenheit auf den sehr informativen Post von Ihr über die Gräser hinweisen möchte (links in meiner Blogliste). Leider konnte ich das Gras noch nicht bestimmen. Es wuchert etwas, sät sich aber nicht aus und ist nur hier am Teichrand zu finden. Die Blütenstände sind eher braun und nicht so silbrig, wie hier im letzten Abendsonnenstrahl.

Melica transsylvanica

 Das Siebenbürger Perlgras blüht schon sehr früh, zuerst unscheinbar braun, später fast weiß. Im August verliert es bereits seine Samenstände. Ich denke es ist trotzdem recht brauchbar für unsere Staudenwiesen.

Miscanthus sacchariflorus 'Robustus'

Obwohl viel vielgestaltiger als alle anderen Gräsergattungen, kommt das Chinaschilf leider erst recht spät zur Blüte und steht somit bei mir nicht sehr weit vorn in der Beliebtheitsskala. Besonders in diesem Jahr hat es wohl unter dem strengen Winter gelitten und hat besonders spät geblüht. Auch waren die Blüten nicht so fedrig und weiß, wie in vergangenen Jahren. Das wuchernde Chinaschilf (Miscanthus sacchariflorus 'Robustus'), ist schon sehr lange in unserem Garten und durchaus nicht lästig. An einen Folienteich würde ich es aber nicht setzen. Bild von den Wurzeln unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/miscanthus_sacchariflorus.htm.  Es hat bei uns immer noch die schönsten weißen Blütenfahnen im Vergleich zu den anderen Miscanthus-Sorten. Alle Sorten des Chinaschilfs unseres Gartens finden Sie unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/miscanthus_sinensis.htm.

Miscanthus sinensis "Purpurascens"
Ein Chinaschilf möchte ich aber doch noch zeigen, da es aus der Gärtnerei von Karl Förster stammt. Ich habe es 1985 in Potsdam-Bornim als Sorte gekauft. Er nannte es Kupferschilf. Während meine anderen Miscanthus-Sorten, 'Silberfeder', 'Adagio', 'Gracillimus', 'Nippon' u. a. Anfang Oktober noch grasgrün sind, färbt sich "Purpurascens' bereits  kupferfarben. Die Blüten sind nicht so schön schneeweiß, wie bei den anderen Sorten.  Es scheint übrigens nicht klar zu sein, ob es sich um eine eigene Art Miscanthus purpurascens (Wikipedia), eine var. purpurascens (Botanischer Garten, Uni Tübingen), einen Kultivar von M. sinensis oder eine Hybride zweier Arten handelt, alle Schreibweisen sind im Internet vertreten.

Pannicum virgatum 'Shenandoa'
Die größte Enttäuschung ist für mich die Rutenhirse 'Shenandoa'. Die Blüten kommen spät, von der burgunderroten Färbung, die der Staudengärtner beschrieb, ist fast nichts zu sehen und auch die Blütenstände sind kaum sichbar trotz Gegenlicht.

Molinia arundinacea
Auch Molinia, das Pfeifengras tritt erst sehr spät in Erscheinung und für meine Sommer-Staudenwiesen nicht so richtig zu gebrauchen.

Carex buchananii

Von Carex buchananii habe ich mich wieder getrennt. Immer, wenn ich diese Pflanze sah, dachte ich, sie ist eingegangen, obwohl ich mich gleich erinnerte, dass die Fuchsrote Segge so aussehen muss. Überhaupt gefallen mir bunte Gräser nicht so gut für meinen naturalistischen Gartenstil. Aus der Gattung Carex habe ich noch C. pendula, ein Riese, der mit Bedacht verwendet werden will. Eine Verwendung ist die Pflanzung an einer Wegebiegung an der ein Gartenschlauch entlang gezogen werden muß. Die Pendelsegge ist ein guter Poller und schützt das Staudenbeet. Außerdem hatte ich noch C. muskingumensis und C. grayi, die Palmwedel- und Morgenstern-Segge. Erstere fiel immer um, und die Zweite gefiel mir irgendwann auch nicht mehr.

Milium effusum 'Aureum'







Zu den Bunten gehört auch das kaum kniehohe Gold-Flattergras. Es wächst hier an einem schattigem Wegrand und blüht schon sehr zeitig im Mai. Vielleicht fällt mir ja noch eine bessere Verwendung bzw. Vergesellschaftung ein.

Spartina pectinata 'Aureomarginata'





Das Goldbandleistengras wächst hier am Teichrand schon zwei Jahrzehnte sehr kräftig, weit überhängend, kaum blühend, bzw. die Blüte ist nicht sehr ansehnlich. Meinen Besuchern habe ich an diesen beiden Pflanzen, Ligularia und Goldbandleistengras, das Förstersche Prinzip "Harfe und Pauke" erläutert. Aus irgendeinem Grund gefällt es mir jetzt aber nicht mehr und kommt raus.

Einige Neuanschaffungen, wie z. B. Stipa tenuissima, Achnaterum calamagrostis 'Lemperg', Hakonechloa macra, Tripsacum dactyloides, Sporobolus wrightii u. a. müssen noch für die Staudenwiesen getestet werden.
Ich suche noch Gräser, wie das Garten-Sandrohr, zeitig austreibend und zeitig blühend, für meine Stauden-Wiesen. Wer kann noch was empfehlen, was hier nicht stand?




Ansonsten muss ich endlich mal die ebooks von Michael King über die Staudenwiesen (Perennial Meadows) ausführlich lesen.

Samstag, 3. November 2012

Spätzünder

Unsere Staudenwiesen Anfang November
























Pünklich zum Novemberbeginn sind in diesem Jahr hier bei uns im Nordosten die Blätter gefallen. Meist ist es ja regnerisch und trübe zu dieser Zeit, doch wenn die Wolkendecke mal aufreißt, zeigt sich ein wunderbares Gräserbild in unseren Staudenwiesen. Doch zu den Gräsern später. In diesem Post geht es um die Stauden, die Anfang November noch blühen und um die, die es nicht mehr schaffen.
Der Kerzen- und Glockenknöterich ist leider nur noch Matsch und nicht mehr dabei, da es schon ein paar Tage Frost bis -3°C gab.

Aster laevis 'Blauschleier'
Aster laevis 'Calliope' und Chrysopsis villosa 'Sunny Shine'
Sehr schön sind noch Aster laevis 'Blauschleier' und 'Calliope', während die Art A. laevis bereits verblüht ist. Als Nachbar für beide empfiehlt sich die ebenfalls im November noch blühende, gelbe Chrysopsis villosa.

Aster cordifolius 'Ideal'























Aster ageratoides var. ovatus 'Asran'
Als dritte und vierte im Bunde der blauen Astern blüht noch Aster cordifolius 'Ideal' und im Schatten Aster ageratoides var. ovatus form yezoensis 'Asran'. Die Gefährten des Schattens: Waldgeißbart, Schaublatt und Astilben sind bereits braun.

Boltonia asteroides 'Snowbank'
Zu den blauen Astern gesellen sich Anfang November auch noch zwei brusthohe weiße Wildastern: Aster lanceolatus und Aster simplex. Letztere wuchert stark und fällt leicht um. Aster lanceolatus wächst straff aufrecht und ist immer noch bis unten beblättert. Ähnlich ist die brusthohe Boltonia asteroides 'Snowbank' nur sind ihre Blüten nach oben gerichtet und deshalb erscheinen sie nicht so kräftig, wie die der beiden weißen Astern.

Aster simplex


Aster lanceolatus





Chrysanthemum hybride 'Oury'
Aster tataricus
Aster ericoides 'Schneetanne' rechts: Aster lanceolatus
Ich weis gar nicht, was in diesem Jahr hier bei uns im Nordosten klimatisch so besonders war. Meine Stauden zeigen aber doch große Unregelmäßigkeiten. Besonders einige Spätzünder schaffen es in diesem Jahr wohl nicht mehr zur Blüte. Besonders betrifft das auch einige Chrysanthemen, Aster tataricus und Aster ericoides 'Schneetanne'. Sie kommen dieses Jahr bei uns nicht mehr zur Blüte.
Ich weis gar nicht mehr, wann die 'Schneetanne' zum letzten Mal geblüht hat. Jetzt fliegt sie endgültig raus und wird im Garten unserer Tochter im Südwesten hoffentlich besser dastehen. Im Internet kann man lesen: "Diese Sorte wurde bei der Staudensichtung mit *** (ausgezeichnet) bewertet. Sehr wertvoll macht sie ihre späte, reiche und zuverlässige Blüte". Man sollte mal hier im Nordosten einen Staudensichtungsgarten einrichten!?
Von einigen Spätzündern werde ich mich nun wohl endgültig trennen. Vorallem um Platz zu schaffen für die Sommerblüher. Siehe auch: "Es wird nicht durchgeblüht."