Freitag, 28. Dezember 2012

Wintersilhouette

Obwohl der frühe Wintereinbruch Anfang Dezember schon viel Schnee brachte und vor allem feuchten, schweren Schnee, gibt es nun im letzten Sonnenschein des alten Jahres immer noch eine Stauden-Wintersilhouette zu bestaunen. Nicht alles ist an den Boden gedrückt, aber ich denke es ist erst mal genug, um die Regenwürmer zu füttern. Es sollen ja bis zu 10°C zum Neujahrsanfang werden. Ab wann die Regenwürmer ihre segensreiche Arbeit verrichten, weis ich allerdings nicht. In einem früheren Post vom Januar 2011 hatte ich berichtet, dass sie im Kompost im Winter sehr zahlreich bei der Arbeit sind.


Neben einigen Gräsern sind folgende Stauden noch gut in Form: rechts sehen wir Aster laevis mit weißen Puscheln, in der Bildmitte das mehretagige Brandkraut (Phlomis russeliana), dahinter Rittersporn (Delphinium elatum) und links über dem Gras Panicum virgatum 'Shenandoa' die flachen Teller von Tanacetum macrophyllum, der selten in den Gärten zu sehenden Großblättrigen Wucherblume.
Ja, auch der Rittersporn hat in unserem naturalistischen Garten die Chance eine Wintersilhouette zu zeigen. In fast allen Gartenbüchern steht, man solle ihn gleich nach der Blüte handbreit zurückschneiden, damit er noch mal im Herbst blüht. Wozu brauche ich im Herbst die blauen Blüten des Rittersporns, wo doch so viele blaue Herbstastern gesehen werden möchten? Der Rittersporn darf sich bei uns in Ruhe zurückziehen und für den Rest des Sommers eine braune Komponente in die Pflanzung bringen. In der Natur erscheinen auch immer mehr gelb-braune Töne im Verlauf des Jahres. Im Bild unten der Rittersporn im August.

Eine weitere nicht sehr bekannte Staude mit langanhaltender Silhouette ist die Gelbe Nachtviole (Sisymbrium luteum oder auch Hesperis lutea genannt).

Sisymbrium luteum

Sisymbrium luteum blüht bereits im Juni zusammen mit dem Rittersporn. Sehr ähnlich nur höher ist Sisymbrium strictissimum, die Steife Rauke. Mancher wird denken, das sei Unkraut!?
Sisymbrium luteum im August

im Oktober
und jetzt Ende Dezember
Auch die Kerzen- und Doldenligularien tragen ihre Samenstände sehr lange. Ich gebe zu, dass es für manchen Gartenfreund sehr gewöhnungsbedürftig ist, die Samenstände stehen zu lassen. Viel zu tief ist in unseren "Genen" festgelegt, dass alles pflanzliche im Garten beschnippelt werden muss.

Freitag, 21. Dezember 2012

Frohe Weihnacht und ein gesundes Neues Jahr

Das Brandkraut (Phlomis russeliana) hat eine sehr schöne Wintersilhouette.




Hallo liebe Gartenfreunde,

wieder ist ein Jahr vorüber, und anläßlich des Jahreswechsels möchte ich alle meine Gartenfreunde auf diesem Wege ganz herzlich grüßen und Frohe Weihnachten wünschen. Für das Neue Jahr gute Gesundheit, und vielleicht sehen wir uns in unseren Gärten.

 Herzliche Grüße aus dem Staudengarten Groß Potrems

 von Gabi und Jochen Wegner


Bald ist es wieder soweit und die Winterlinge brechen durch die Schneedecke.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Garten Moorriem

Staudengarten Groß Potrems in diesen Tagen






Minus 10°C und alles dick verschneit bei uns im Nordosten. Wann gab es das schon mal Mitte Dezember? Da kann man fast nichts im Garten machen und hätte Zeit mal anderer Leute Gärten zu besuchen. Nicht sinnvoll meinen Sie, denn die sind ja auch zugeschneit?
Oh doch, denn es gibt Leute, die ihren Garten perfekt in Wort und Bild in Buchform präsentieren, wie z. B. Ute und Albrecht Ziburski ihren „Garten Moorriem: Ein Spaziergang zwischen Rittersporn und Wiesenknopf“, erschienen im Sommer 2012 im Verlag Eugen Ulmer. (96 S., 73 Farbfotos, Broschiert. ISBN 973-3-8001-7778-3. € 19,90)
Dr. Albrecht Ziburski ist Botaniker und Journalist und auch ein guter Fotograf. Der Garten bekam seinen Namen, weil die Landschaft und die Gemeinde so heißen. Riemen sind die langen Gräben, die das fruchtbare Land seit Jahrhunderten entwässern.
Im Buch wird ein ungewöhnlich großer, privater Garten von 10.000 m² vorgestellt. Er teilt sich auf in Gartenteile, die die alten Traditionen des Staudengartens demonstrieren: Verwendung von Prachtstauden, Buchseinfassungen, die Kleinen nach vorn und die Großen nach hinten, als auch einen 3.000 m² großen Wiesengarten mit naturalistischer Ausstrahlung, inspiriert vom niederländischen Gartengestalter Piet Oudolf. Also für jeden Geschmack etwas.
Die Bilder stammen alle vom Autor, und zeigen zauberhafte Lichtstimmungen bei auf- oder untergehender Sonne sowie im Morgennebel, der von den umliegenden Wiesen in den Garten herein zieht. Auf den Bildern sind auch sehr seltene Stauden zu sehen, wie z. B. Gladiolus papilio ‚Ruby’(Titelbild) oder Sinacalia tangutica (S.39) von denen ich gern mehr erfahren hätte. Auch Hinweise zur Pflege eines so großen Gartens wären interessant und könnten das Büchlein zum Buch machen.

Fazit:
Ein sehr schönes Büchlein für Anfänger und gestandene Staudenliebhaber mit zauberhaften Bildern, die uns vom Gartensommer träumen lassen. Ich hätte gern noch länger geträumt, vor allem auch mehr Text gelesen. Dann hätte der Verlag vielleicht auch einen festen Einband spendiert.

Garten Moorriem