Mittwoch, 20. März 2013

Kiesgarten


Es ist schon erstaunlich, dass es überall auf der Welt karge, steinige Areale gibt, die im schönsten Pflanzenschmuck prangen.

Euphorbia caracias Palisaden-Wolfsmilch im Taurusgebirge, Türkei

Cyclamen spezies erobert die Löcher im Tuffstein

Noch mal Wolfsmilch im Taurus, aber wesentlich niedriger, im blankem Geröll

Ferula communis, der Riesenfenchel ist mehr als 2 m hoch und wächst auf einer Mauerkrone.

Eine Sedum species in den Blue Ridge Mountains, USA wächst in einer Felsspalte.

Reynoutria japonica am Kraterrand eines Vulkans im Kuju Hochland, Japan.









Bisher glaubte ich, die Entsprechung solcher Bedingungen und Bilder im Garten wäre der so beliebte Steingarten. Das  Buch "Der Kiesgarten" zeigt eine weitere Möglichkeit.

Der Kiesgarten. Gärtnern auf trockenem Standort. Beth Chatto. 2., akt. Auflage 2013. 192 S., 127 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-6967-2. € 39,90

Beth Chatto hat zahlreiche Gartenbücher geschrieben, die als Klassiker, wie z. B. „Im grünen Reich der Stauden“, bei vielen Staudenfreunden im Bücherregal stehen. Für ihre Verdienste erhielt sie hohe Auszeichnungen, wie die Ehrendoktorwürde der Universität Essex. Der Fotograf Steven Wooster hat wunderbare Bilder mit stimmungsvollen Lichteffekten für das Buch beigesteuert, und es scheint mir, als wären sie mit besonderer Qualität gedruckt. Auch der Einband des Buches ist sehr angenehm gestaltet, während die Kiesstruktur unter Inhaltsverzeichnis und Vorwort unnötig die Lesbarkeit erschwert.
 Die Idee einen Kiesgarten anzulegen, kam der Autorin bei einer Wanderung durch die Neuseeländischen Alpen im Herbst 1989. Später, als sie bereits begonnen hatte ihren Kiesgarten anzulegen, sah sie an der Küste von Kent unter welch unwirtlichen Bedingungen Pflanzen dort gedeihen können und wurde darin bestärkt ihr Experiment „Kiesgarten“ fortzusetzen. Auf einem ehemaligen Parkplatz der Gärtnerei sollte eine Bepflanzung erfolgen, doch der Untergrund bestand aus Sand und Kies bis in 6 m Tiefe. Nur ein Kiesgarten konnte hier mit vertretbarem Aufwand entstehen. Das Experiment läuft nun schon seit einigen Jahren und es wurden zahlreiche Erfahrungen gewonnen.
Im Buch beschreibt die Autorin mit Klappstuhl und Notizblock ihren Kiesgarten und seine Pflanzen in den verschiedenen Jahreszeiten, wobei auch immer wieder bestimmte Gattungen hervorgehoben werden. Im Text werden zahlreiche gärtnerische Erfahrungen mitgeteilt, die weit über den Kiesgarten hinausgehen und für jeden Pflanzenfreund wertvoll sind.
Das Buch ist für den fortgeschrittenen Gartenfreund geschrieben, denn es enthält oft nur die botanischen Pflanzennamen. Obwohl es im Buch ein Kapitel „Winterbilder“ gibt, ist auf keinem Bild Schnee zu sehen. Die Autorin schreibt: „Auf Schnee oder richtig strengen Frost hatten wir gehofft, um unsere das Jahr über gemachten Fotos zu ergänzen, aber länger als ein paar Stunden wollten sich bis jetzt weder Schnee noch Frost halten.“ Ein Leser hierzulande muss auch immer daran denken, dass viele der erwähnten Pflanzen bei uns nicht winterhart sind.

Fazit: Wundervolle Garten- und Pflanzenbilder sind mit einem umfangreichen Gartenwissen im Buch präsentiert. Für Gartenfreunde mit kargen, trockenen Standort ist der Kiesgarten eine ökonomische und ökologische Möglichkeit der Gartengestaltung.

5 Sterne

Hier hätte Herr Steven Wooster, der Fotograf vom Kiesgarten, eher Glück mit Winterbildern, auch wenn das Bild von heute ist, d. h. vom Frühlingsanfang in Germany, Northeast.

1 Kommentar:

  1. Die Farben im ersten Bild sind fantastisch. Das Gelb der Blüten, das schwache Grün der Sträucher und die erdigen Töne im Hintergrund ergeben ein faszinierendes Ganzes. Chapeau!

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