Mittwoch, 25. Dezember 2013

Filigrane Leichtigkeit



http://www.ulmer.de/Themen-Wahl/Garten-Pflanzen/Fortgeschrittene/Filigrane-Leichtigkeit,L1VMTUVSU0hPUF9ERVRBSUw_U0hPUF9JRD0zMTUxMDIzJk1JRD0xNDAxMDE.html
Buchempfehlung:
Filigrane Leichtigkeit. Außergewöhnliche Gräsergärten entdecken. Philippe Perdereau, Didier Willery. 2012. 168 S., 185 Farbfotos, Flexcover. ISBN 978-3-8001-7772-1. € 29,90

Man kann die Bedeutung der Gräser für die Gartenkultur nicht oft genug hervorheben. Die Autoren leisten mit dem Buch einen wertvollen Beitrag dazu. Sie schätzen besonders die Fähigkeit der Gräser „von selbst zu wachsen“, d. h. die Pflegeintensität ist gering. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die natürliche Wirkung der Gräser. „Schon eine kleine, mit Gräsern bewachsene Fläche in einer blühenden Staudengruppe gleicht die gekünstelte Wirkung eines Blumenarrangements nachhaltig aus“ schreiben sie bereits in der Einleitung.
Zwölf Gärten und Parks mit jeweils einem speziellen Gräserarrangement, vor allem aus Frankreich, werden im Buch vorgestellt. Zahlreiche sehr stimmungsvolle Bilder unterstützen das Geschriebene. Leider sind die meisten Gestaltungsvorschläge, die durch massiven Einsatz von Gräsern wirken, auf Grund des Platzbedarfes nicht für den Hausgartenbesitzer geeignet.
Anschließend werden noch ganz spezielle Gestaltungsideen kurz vorgestellt, wie zum Beispiel die Rolle der Gräser als Ausgleich zur straffen Architektur oder eines exakten Formschnitts. Am Schluss des Buches wird ein Gräsersortiment vorgestellt, dass aber hierzulande nicht ganz winterhart sein dürfte. Die Mindesttemperaturen werden dankenswerterweise bei jeder Pflanze angegeben.
Das große Format des Buches passt nicht zum dünnen Einband.
Ein schönes Bilderbuch für Gräserliebhaber.
4 Sterne

Weitere Buchempfehlungen finden Sie auf meiner Homepage: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Buchempfehlungen.htm

Samstag, 21. Dezember 2013

Die schönsten Gärten des Nordens



Gestern Abend zur besten Sendezeit wurde, mit Spannung erwartet, der Film „Die schönsten Gärten des Nordens“ im NDR gezeigt. Wir haben uns schon bei den Filmaufnahmen im Sommer gefreut, dass wir überhaupt in Betracht gezogen wurden (http://wildstauden.blogspot.de/2013/08/die-besten-garten-im-norden.html).
Sehr groß war unsere Freude gestern, als wir den 12. Platz von den 20 zur Wahl gestellten Gärten und Parks des Nordens erreicht hatten. Dafür möchten wir uns bei allen bedanken, die für uns abgestimmt haben.
Nun hoffen wir auf viele Besucher im nächsten Jahr, denen wir unseren naturalistischen Gartenstil zeigen und erklären können, so dass sich möglichst viele Gartenbesitzer für einen pflegeleichten und nachhaltigen Wildstauden-Gräser-Garten begeistern können.

Nun ist auch die Gelegenheit allen Lesern unseres Blogs ein 

Frohes Weihnachtsfest und ein Gesundes Neues Jahr zu wünschen.


Wenn Sie den Film gestern verpasst haben, am 1. Januar gibt es um 15.25 eine Wiederholung.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Design trifft Stein


http://www.ulmer.de/Themen-Wahl/Garten-Pflanzen/Fortgeschrittene/Grundkurs-Gartendesign,L1VMTUVSU0hPUF9ERVRBSUw_U0hPUF9JRD0xNTU3MDUxJk1JRD0xNDAxMDE.html?UID=A8E43B0D215B76A58664A653ABADBDE1D7A3417BFAF0C4




Grundkurs Gartendesign. John Brookes. 2008. 192 S., 263 Farbfotos, 66 Zeichn., geb. ISBN 978-3-8001-5443-2. € 19,90

John Brookes ist einer der einflussreichsten Gartendesigner des späten 20. Jahrhunderts in England. Er ist berühmt für seine Arbeiten, seine Lehre und seine Bücher, die auch ins Deutsche übersetzt wurden.
Bereits in der Einleitung schreibt der Autor, dass die aktuelle Sorge um die Umwelt viele Gärtner dazu führt, in ihrem Garten ein Paradies für Vögel, Schmetterlinge und Kleintiere entstehen zu lassen und dass dadurch Pflanztechniken entstanden sind, die Wiesen oder Prärien wiederherstellen.
Im weiteren Verlauf des Buches wird die traditionelle englische Gartengestaltung praxisnah gelehrt. Es beginnt mit der Analyse der Umgebung, der Vermessung des Geländes, der zeichnerischen Darstellung, dem Zusammenwirken mit dem Auftraggeber bis zum Bezahlen der Leistung. Verschiedene Objekte von Polen bis nach Patagonien werden vorgestellt.
Beim Lesen des Buches habe ich den Eindruck bekommen, dass sich der Autor mehr für das Bauen als für Bepflanzungen interessiert. Er findet es schade, dass Stauden momentan auf Kosten von Sträuchern in Mode seien, für mich ein Widerspruch zur in der Einleitung geäußerten Sorge um die Umwelt.

Für Gartengestalter und artverwandte Berufe, sowie Studenten entsprechender Fachrichtungen sicher eine wichtige Grundausstattung. Für private Gartenbesitzer sind die vorgestellten Objekte ob ihres Umfangs nur eine Anregung für das selbst tätig werden oder die Zusammenarbeit mit einem Gartengestalter.
4 Sterne 

Weitere Buchempfehlungen finden Sie auf meiner Homepage: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Buchempfehlungen.htm 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Moderne Stauden- und Gräserpflanzung




Am 10. November wurde in der facebook- Gruppe "Pflanzenenthusiasten" von Hermann Gröne die Frage aufgeworfen, ob die moderne Stauden- und Gräserpflanzung überbewertet wird. Wir hatten uns darüber bei seinem Besuch im Staudengarten Groß Potrems am 5. November unterhalten. Die Frage wurde in 55 Kommentaren kontrovers diskutiert. Mal nicht die üblichen Hier-mein-Blümchen-Posts mit den Oh-wie-schön-Kommentaren, doch leider ist facebook nicht dafür geschaffen und das Ganze ist schon wieder in der Versenkung verschwunden. Wer es noch Mal lesen möchte findet es hier: (https://www.facebook.com/groups/103704136329572/permalink/671740806192566/)). 
Meine Zusammenfassung:
Von den meisten Kommentatoren wird eingeschätzt, dass immer noch sehr viel Bedarf an Stauden und Gräsern ist. Andere wettern dagegen, dass die Gestaltung mit diesen Pflanzen als das Non plus Ultra betrachtet wird. Einige glauben, dass diese Frage nur etwas für Gartenexperten ist und dass Nachhaltigkeit, Pflegeleichtigkeit und Staudenmischpflanzungen seltsame Begriffe seien. Wieder andere meinen Pflegeleichtigkeit sei nur etwas für das öffentliche Grün. Der Gartenbesitzer sollte sich schon plagen. Warum heutzutage traditionelle Border nicht mehr zeitgemäß sind, können und wollen einige nicht verstehen.
Hier meine Meinung:
Gerade lese ich in unserer Ostseezeitung: „Im Norden sterben die Frösche aus. Zuviel Dünger und Pestizide in den Gewässern. Von den zwölf Lurcharten in Mecklenburg reichen bei 9 Arten die Populationen für eine dauerhafte Erhaltung nicht mehr aus.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich auch die Zahl der Schmetterlinge fast um die Hälfte verringert. Schuld am Schmetterlingssterben sind die Intensivierung der Landwirtschaft und das Fehlen von Wiesen. (The European Grassland Butterfly Indicator: 1990–2011, EEA Technical report No 11/2013).
Peterken (2013) schreibt in seinem Buch „Meadows“, dass durch die Intensivierung der Landwirtschaft in Groß Britannien in den letzten 50 Jahren 97% der Wiesen verloren gingen. In Deutschland wird es ähnlich aussehen.
Angesichts dieser und ähnlicher Fakten kommt für mich nur ein naturalistischer Garten mit Stauden und Gräsern, wie er von zahlreichen Gartengestaltern propagiert wird, in Frage. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und verwende hauptsächlich Wildstauden. Allerdings nicht so weit, dass ich nur einheimische Stauden und Gehölze pflanze.
Ein so gestalteter Garten ist pflegeleicht und nachhaltig.
Das tue ich aber nicht nur für die Tiere, sondern auch für mein Gartenerlebnis. Ich bin überzeugt, es ist der richtige Weg in die Zukunft des Gartens, und das werde ich auch missionarisch verbreiten. Auch wenn es einigen nicht gefällt. Die nächste Gelegenheit dazu ist der Film "Die schönsten Gärten und Parks des Nordens", der im NDR-Fernsehen am 20. Dezember 2013 um 20.15 und am 01.Januar 2014 um 15:25 Uhr gezeigt wird. Ich hoffe nur, dass von den zwei Drehtagen in unserem Garten nicht zuviel weggeschnitten wurde. Z. Zt. schreibe ich auch ein Buch zu dieser Thematik, und ich würde mich freuen, hier auch so viele Kommentare zu bekommen.
Per email bekam ich : „Beim Anblick steriler Vorgärten aus blankem Stein, weißem Kies, formierten Koniferen und Millimeter-Rasen … dreht sich auch mir regelmäßig der Magen um. … Wir sollten nicht auf die Besitzer mit dem Finger zeigen und sie verurteilen, aber man sollte sich nicht scheuen, menschliches Tun mit all seinen Auswirkungen zu bewerten. Erstens und ganz nüchtern betrachtet ist das eine versiegelte Fläche mehr, deren ökologischer Wert gen Null tendiert und zweitens verbirgt sich in den Köpfen der Besitzer eine geistige Haltung, die … "Viele Menschen scheinen die Natur für eine ausgesprochene Schlamperei zu halten." (Dieter Wieland) Angesichts des anhaltenden Artensterbens, nicht nur am Amazonas oder in der afrikanischen Savanne, sondern auch und gerade vor unserer eigenen Haustüre, sollte uns der Umgang mit unserer heimatlichen (Garten-)Landschaft weit mehr am Herzen liegen.“