Donnerstag, 14. November 2013

Design trifft Natur



http://www.ulmer.de/Themen-Wahl/Garten-Pflanzen/Fortgeschrittene/Design-trifft-Natur,L1VMTUVSU0hPUF9ERVRBSUw_U0hPUF9JRD0zODkzMDE0Jk1JRD0xNDAxMDE.html?UID=2646E3E882AB13108BE49E879E834C9EB529C7BDAF7024
Design trifft Natur. Die modernen Gärten des Piet Oudolf. Piet Oudolf, Noël Kingsbury. 2013. 280 S., 268 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7960-2. € 49,90

Piet Oudolf und Noel Kingsbury sind auf der ganzen Welt bekannt für ihre eigenwilligen Staudenkompositionen und die Bücher darüber. Das vierte Buch von Piet Oudolf und Noel Kingsbury in meinem Bücherregal, ist spannend erwartet, schwergewichtig und nicht ganz billig. Schon das Umschlagsfoto ist für mich sehr ansprechend aber für manchen wohl gewöhnungsbedürftig. Ich nehme an, dass die beiden Autoren das auch anstreben, dass wir uns der Schönheit des Vergehenden bewusst werden und unsere Staudenbeete erst im Spätwinter zurück schneiden. Doch muss deshalb der überwiegende Teil der Bilder die zweite Jahreshälfte zeigen? Gibt es in Oudolfs modernen Gärten keine bunten Frühlingsgeophyten zwischen den erwachenden Stauden. Nur ein großformatiges Bild zeigt die zahlreichen Frühaufsteher unter den Stauden im Gehölzbereich. Auch nur ein Bild, das letzte, zeigt einen Teich mit Fillipendula camtschatica. Wo sind die anderen mächtigen Staudenschönheiten, Ligularia, Rodgersia, Telekia, Darmera und viele andere?
Die zahlreichen großformatigen Bilder sind wunderschön und regen zur Nachpflanzung an. Die Pflanzpläne und die Darstellung der saisonalen Attraktivität im Kapitel Pflanzengruppierungen scheint mir überflüssig zu sein. Beruht doch gerade die naturalistischere Gestaltung mit Staudenmischpflanzungen, die von den Autoren in den Fokus des Buches gerückt wurde, auf mehr Spontaneität. Bereits auf Seite 9 wird in der Überschrift postuliert, dass allein der Blick auf Pflanzen eine wohltuende Wirkung auf die menschliche Psyche hat. Zu naturalistischem Gartenstil und Psyche hatte ich mehr erwartet, zumal die Autoren sich dazu an anderer Stelle äußern (New York Times, 31. Januar 2008): „Du schaust über die Staudenwiesen und das geht tiefer, als das was Du siehst. Es erinnert Dich an etwas in den Genen, die Natur oder die Sehnsucht nach der Natur.“
Für die Autoren sind Nachhaltigkeit, Pflegeleichtigkeit und Bewahrung der Artenvielfalt die Triebfedern für eine neue, naturalistischere Gestaltung mit Stauden. Dabei wird die bisher vorherrschende blockweise Pflanzung durch gemischte Zusammenstellungen ersetzt. Drifts haben dazwischen ihre Berechtigung. Die Autoren sehen einen Trend von starker visueller Intensität der Pflanzungen zu schwächerer. Wildarten oder aber Kultivare, die den Wildpflanzen sehr ähnlich sind, kommen zum Einsatz. Trotz des Titels: Die modernen Gärten des Piet Oudolf räumen die Autoren ein, dass viele Leute zur selben Zeit die gleiche gute Idee gehabt hätten, und so werden auch ganz besonders die Ideen deutscher Autoren gewürdigt.
Das Pflanzenverzeichnis am Ende des Buches ist recht beliebig, zumal Oudolfs Lieblingspflanzen bereits als Buch erschienen sind und eine detailliertere Beschreibung der Stauden bieten.

Das Buch ist ein opulenter Bildband mit viel Wissensvermittlung zur Gestaltung nachhaltiger und pflegeleichter Staudenpflanzungen mit natürlicher Ausstrahlung und ganz besonderer Wirkung.

4 Sterne

Weitere Buchempfehlungen finden Sie auf meiner Homepage: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Buchempfehlungen.htm 

Montag, 11. November 2013

Novembergarten

Kein Wind, blauer Himmel und Sonnenschein! Nach einem sonnigen Oktober nun auch noch so ein schöner November. Es blüht kaum noch etwas, denn die sehr spät Blüher oder gar nicht erst Aufgeher, wie Tatarenaster, Aster ericoides 'Schneetanne', diverse Chrysanthemen und andere, habe ich in wärmere Gefilde deportiert. Die Rolle der Blüten übernehmen jetzt die Samenstände.
Die Gattung Knöterich, die schon lange blüht, hat ein paar Gestalten, die sich in vollem Ornat in den Winter stürzen (Kerzen- und Glockenknöterich, sowie der neue Aconogonum paniculatum ssp. frondosum).
Im Teich hat sich in diesem Jahr wohl zum ersten Mal eine mir unbekannte Schwimmpflanze angesiedelt und nach Art der Algen alle freien Wasserflächen besiedelt. Wer kennt die Pflanze? Sollte ich sie jetzt abfischen oder bindet sie Nährstoffe, so dass im Frühjahr weniger Fadenalgen auftreten?




Glocken-Knöterich
Aconogonum paniculatum ssp. frondosum

Kerzen-Knöterich
 
 


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Samstag, 2. November 2013

Staudenwiesen noch mal

Wie die alten Staudenbeete beseitigt werden, hatte ich im letzten Post beschrieben. Wie sehen aber die neuen Staudenwiesen aus? Es gibt sie ja schon in unserem Garten.
Beginnen wir im Juni mit den Wiesen am Teich. Im ersten Bild sind vorallem Wiesen- und Sumpfiris zu sehen.

Bei genauerem Hinschauen sieht man auch Iris versicolor und I. laevigata. Sumpf-Vergißmeinnicht und die gelbe Gauklerblume sind dazwischen gewebt. Auch eine Orchidee hat sich angefunden (Bildmitte hinten).

Im dritten Bild vorn Gillenia trifoliata, Sanguisorba menziesii, links Euphorbia sarawschanica und ein sehr schön weiß blühender Doldenblütler, oft als Giersch gescholten, erzeugt den Wiesencharakter.
























Im Hochsommer beherrschen die Goldkolben (Ligularia) das Scenario am Teich (hinten links). Dazu gesellen sich Wasserdost, Giraffenscabiose, Silberkerzen, Mädesüß und im Vordergrund im trockneren Bereich, Stachys officinalis und Färberkamille. Auch der Kerzenknöterich (rechts) beginnt mit seiner Blüte.

Die Astern sind die letzte Nahrung der Schmetterlinge, hier Aster puniceus, die wohl einzige Aster, die am feuchten Teichrand gedeiht.

























Bilder aus dem Monat Oktober sind von einer überbordenden Farbigkeit von Gehölzen aber auch von Stauden. Rechts Darmera peltata, das Schildblatt, hat eine Färbung wie Ahornblätter.

Die Staudenwiesen sind zum Ende des Gartenjahres von den Gräsern beherrscht. Oft zieht schon Morgennebel durch den Garten.













































Wenn dann doch die Sonne durchbricht, ist der Wildstaudenzauber in unseren Staudenwiesen vollkommen. Im Vordergrund Aster laevis.