Freitag, 18. April 2014

Adler in Mecklenburg

Bereits vor drei Jahren hatte ich ein paar Bilder vom Waldfrühling in Mecklenburg gezeigt (http://wildstauden.blogspot.de/2011_04_01_archive.html). Hier nochmal ein Nachschlag. Es ist immer wieder schön im zarten Grün des Frühlings durch die Wälder zu streifen.
Eigentlich gibt es zu dieser Zeit im Garten viel zu tun. Das Unkraut, Giersch, Löwenzahn und Konsorten, sprießen fast schneller als die Gartenstauden und die jährlichen Umgestaltungen müssen auch bis spätestens Anfang Mai beendet sein. Dazu kommen die Pflanzenmärkte in MeckPom. Nächsten Sonntag, 27. April 10-18 Uhr im Freilichtmuseum Schwerin-Muess und die Woche darauf im Freilichtmuseum Klockenhagen. Auf beiden werden wir mit einem Verkaufsstand vertreten sein.

Nun ist aber erst mal Ostern und der älteste von unseren 6 Enkeln geht sehr gern mit Opi in den Wald hier in der näheren Umgebung. Er interessiert sich mehr für die Tiere, vorallem die großen wie Reh und Hirsch. Mit einer speziellen Pfeife lockt er sie an. Zumindest laufen sie nicht gleich weg.


Ein ganz besonderes Erlebnis war für uns die zufällige Entdeckung eines Seeadler-Horstes. Das Flugbild war eindeutig. Uns ist schon bekann, dass man sich diesen Horsten nur auf 500 Metern nähern darf, um nicht die Brut zu stören. Umso unverständlicher war für uns, dass unmittelbar daneben eine sehr große Buche gefällt wurde und noch in handlichen Stücken da lag. Wußte man nichts vom Nest? Möglich, denn auch wir haben es erst entdeckt, als wir plötzlich verschiedene Knochen und weißen Vogelkot auf dem Waldboden sahen.


Der Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist in Mitteleuropa der größte Greifvogel. Die Größe beträgt 70-95 cm, die Flügelspannweite bis 2,50m und das Gewicht beträgt bis zu 7kg. Ein ausgewachsener Seeadler ist am großen gelben Schnabel, hellem Kopf und weißem Schwanz zu erkennen. Das Flugbild des mächtigen Vogels ist unverkennbar, kein anderer einheimischer Greifvogel hat solche gewaltigen brettartigen Schwingen. Seeadler können laut Ringfunden zwischen 15-40 Jahren alt werden. Seine Horste gehören zu den bestgehütetsten Geheimnissen. Also, Anfragen zwecklos!


Doch nun zu meinen Interessen, denen man sich bis auf Zentimeter nähern kann, den Blümchen.
Man muss schon tiefer in den Wald oder in Naturschutzgebiete gehen, um sie zu entdecken. Am Waldrand sind sie durch die intensive Landwirtschaft von Brennnessel & Co. längst verdrängt.
Das Bachtal des Stegendiecksbachs, eine Schmelzwasserrinne im Bereich einer Grundmoräne der letzten Eiszeit, ist ein kleines aber feines Naturschutzgebiet hier ganz in der Nähe. Dort befindet sich nicht der Adlerhorst!!



Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
Veilchen (Viola species)
Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)

Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides) auch Gold-Windröschen genannt
Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), auch Gold-Milzkraut oder Krätzenblume genannt
Vielleicht ein neuer Pflanzenfreund?





Dienstag, 8. April 2014

Gärten auf dem Lande



http://www.ulmer.de/Gaerten-auf-dem-L,L0lNR19aT09NP0ZJRD00MTg5MTc0JkFJRD00MTE4MTEzJlBDTUQ9fjU1NEM0RDQ1NTI1MzQ4NEY1MDVGNDQ0NTU0NDE0OTRDMDk1MzQ4NEY1MDVGNDk0NDNEMzQzMTMxMzgzMTMxMzMyNjRENDk0NDNEMzEzNDMwMzEzMDMwJk1JRD0xNDAxMDA.html?UID=D1839F7126C201145D6503A4B3FF62F3286F782F5032DF87E3

Buchempfehlung:
Gärten auf dem Lande. Gartenkunst gestern und heute. Albrecht Ziburski. 2014. 178 S., 155 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7952-7. € 29,90

„Gartenkunst gestern und heute. Gärten auf dem Lande“ wäre ein treffenderer Titel gewesen. Steht doch die historische Entwicklung der Gartenkunst auf dem Lande im Mittelpunkt und nicht der vielleicht von einigen Lesern und auch von mir zunächst erwartete „Bunte Bauerngarten“ mit einer Mischung von Obst, Gemüse und Blumen.
Der Autor, Dr. Albrecht Ziburski ist Botaniker und Journalist. In Vorträgen und Büchern widmet er sich sehr detailliert und tiefschürfend der Geschichte der Bauerngärten.
Der Autor spannt den Bogen von Gärten des Hochschwarzwaldes bis Nordwestdeutschland und die Niederlande, von vergangenen Jahrhunderten bis in unsere Zeit. Neu und sehr interessant war für mich, dass der Bauerngarten, so wie wir ihn heute kennen, seinen Ursprung nicht auf dem Lande oder in der bäuerlichen Gesellschaft hat. Es waren städtische Gartenentwicklungen, die auch auf dem Land übernommen wurden. Die geballte Meinungsmacht von Gartenarchitekten, Gartenbuchschreibern, Journalisten der Gartenzeitschriften u. a. führte dazu, dass der städtische Bauerngarten als historischer Bauerngarten angesehen wurde.
Unter der Überschrift „Gärten, Landschaft und die Natürlichkeit“ spannt der Autor einen Bogen von William Robinson  und dem „Wild Garden“ bis zu heutigen Naturgartenbestrebungen.
Auf den vorletzten Seiten des Buches wird es noch einmal spannend, philosophisch und spirituell, „Genius Loci versus Zeitgeist“ überschrieben. Nicht allen Meinungen kann ich hier folgen, aber nachdenkenswert. Das Gleiche trifft auf die letzten Seiten zu. Hier postuliert der Autor Defizite unserer privaten Gartenkultur und gibt Empfehlungen, wie Gartengestaltung wieder zur Kunst werden kann, und dass Gartenbesitzer auf dem Lande die besten Vorraussetzungen haben, Gartenkunst zu schaffen. 2012 erschien das Buch „Garten Moorriem“, in dem der Autor seinen eigenen ungewöhnlich großen Bauerngarten vorstellt. Das vorliegende Buch erscheint mir u. a. wie die theoretische Grundlage dazu.

Sicher nicht nur ein Buch für Gartenbesitzer auf dem Lande. Zahlreiche großformatige Bilder des Autors lassen das Flair historischer Gartenanlagen erleben. Das Buch las sich für mich wie ein Krimi, am Ende wurde es immer spannender.

Weitere Buchempfehlungen finden Sie auf meiner Homepage: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Buchempfehlungen.htm