Sonntag, 7. September 2014

Strandlektüre



Während in großen Teilen Deutschlands Dauer- und Starkregen niederging, waren es in  MeckPom und vor allem in meinem Garten in den letzten Wochen gerade mal 10 L/m². Soviel Sonnenschein freut natürlich die Touristikbranche, und auch wir waren öfter am Strand als im Garten. Also habe ich das im August erschienene Buch von Katrin Lugerbauer „Immerblühende Beete ganz einfach“ am Strand gelesen. Dabei sind natürlich Sandkörner zwischen die Seiten geraten, die man schwer wieder rausbekommt. Aber das ist nicht schlimm, erinnert es mich doch an einen schönen Sommer.



Doch nun zum Buch. Der erste Blick auf den Buchdeckel hat mir persönlich nicht gefallen, ein warmes Orange der Helenium-Blüte auf kühlem Rosa und dazu ein türkisgrüner Titel? Auch „Immerblühende Beete ganz einfach“ gibt es wohl nicht. Wie man später im Buch liest, ist da eine umfangreiche Kenntnis erforderlich. Aber das Titelblatt konnte Katrin wohl kaum beeinflussen und auffällig ist es allemal im Buchladen.

Ich kenne Katrin, Ihre Webseite und Ihren Blog seit vielen Jahren. Ich habe gerade noch mal in der e-mail-Ablage nachgeschaut: im Januar 2004, also vor zehn Jahren, tauschten wir  erste Komplimente  aber auch Kritiken über unsere Homepages aus. Damals war Katrin noch Gymnasiastin und ihre Webpräsentation lag bereits weit über dem Durchschnitt, war sehr bemerkenswert. Da war eine sehr schöne Sprache, interessantes Faktenwissen gekoppelt mit wunderbaren Garten- und Pflanzenbildern. Daran hat sich nichts geändert.
Das Buch unterscheidet sich von zahlreichen ähnlichen Büchern besonders durch seine hervorragenden Bilder. Die Nahaufnahmen von Blüten oder gerade austreibenden Stauden sind unübertroffen.  Die Farben leuchten wunderbar hell und klar und sehr farbtreu.
Das in mehr als zehn Jahren erworbene Wissen und die Erfahrungen aus dem eigenen Garten hat Katrin im Buch zusammengestellt, wobei sie sich besonders auf die Beetgestaltung mit Stauden konzentriert.  Manchmal ist da für mich zuviel Planung im Spiel und es fehlt die Spontanität. Besonders hervorgehoben ist die standortgerechte Staudenwahl. Katrins Schreibweise ist oft sehr amüsant, wie die ersten Sätze des Buches zeigen: "Pflanzen sind keine geheimnisvollen Wesen. Sie haben schlicht das Pech, nicht mobil zu sein, und haben sich daher an ihre natürlichen Standorte perfekt angepasst."

Das Buch ist sehr lehrreich für Anfänger und verrät auch zahlreiche Tricks für den fortgeschrittenen Staudenliebhaber.

Weitere Buchempfehlungen finden Sie auf meiner Homepage: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Buchempfehlungen.htm

Hier noch ein paar Bilder vom Sommer:

Baden am Strand Graal-Müritz-Ost
Schiffe gucken in Warnemünde

Wandern am Weststrand des Darss








Montag, 1. September 2014

Sonnenblumen

Der Monat August war gelb, wie jedes Jahr. Anlass mal die Sonnenblumen unseres Gartens unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls sich von einigen zu trennen. Dass ich so viele Arten gesammelt habe, liegt daran, dass ich in den USA und Kanada so viele verschiedene gesehen habe und glaubte, sie wären eine Bereicherung unseres Gartens. Nach einigen Jahren muss ich nun feststellen, dass sie sich erstens, nicht so stark unterscheiden und zweitens aber doch recht unterschiedliche Wuchsformen und vorallem unterschiedliche Wucherneigungen zeigen. Also entbehrlich sind. Die mehr als 50 Arten der Gattung Helianthus kann ich leider noch nicht alle auseinander halten. Hier findet sich ein Bestimmungsschlüssel: http://www.bvnh.de/bnh/bestimm/gatth/helianthus.html.

Da wäre z. B. Helianthus strumosus, die übermannshohe Kropfige Sonnenblume, Sonnenwurzel oder auch Helianti aus dem Osten der USA. Sie ist in Blatt und Blüte der Kleinblütigen Sonnenblume (Helianthus microcephalus) recht ähnlich. Letztere ist jedoch wesentlich standfester und wuchert nicht. Also ist H. strumosus vor allem wegen des Wucherns entbehrlich!

rechts H. microcephalus 'Lemon Queen', mitte H. microcephalus, die Art und links H. strumosus
H. strumosus auf dem Weg zum Kompost

Helianthus microcephalus, die Kleinblütige Sonnenblume aus Nordamerika mit etwa 2 m Wuchshöhe und einer sehr langen Blütezeit von August bis Oktober ist eine meiner Favoriten auf die ich nicht verzichten möchte. Ich habe sie u. a. zwischen die Herbstastern gepflanzt. Sie wendet ihre Blüten immer dem Licht zu, was man beim Pflanzen beachten sollte. Die Schmetterlinge mögen sie auch. Sie verträgt viel Trockenheit und Wurzeldruck. Wegen des vergleichsweise kleinen Wurzelballens lässt sie sich gut verpflanzen.
Helianthus microcephalus "Lemon Queen" soll eine Naturhybride von H. pauciflorus var. subrhomboideus x H. tuberosus sein, die in den USA im mittleren Westen wächst.

Helianthus microcephalus 'Lemon Queen'






Helianthus rigidus syn. Helianthus pauciflorus, die mannshohe Steife Sonnenblume aus der nordamerikanischen Prärie ist bekannt für ihr Wuchern. Ich habe sie schon seit Jahrzehnten im Garten. Wenn da nicht die schönen Blüten wären, hätte ich sie schon längst rausgeschmissen, weil sie nicht nur wuchert sondern auch noch umfällt und zarte Stauden unter sich begräbt.  H. rigidus ist ähnlich der bekannteren Topinambur (H. tuberosus). Von dieser jedoch durch die rotbraunen Röhrenblüten (bei Topinambur gelb!) zu unterscheiden. Sie blüht im Juli/August.

Helianthus rigidus

Helianthus decapetalus, die brusthohe Staudensonnenblume, kommt aus den Prärien Nordamerikas und liebt warme, nährstoffreiche und durchlässige Böden. Sie wuchert etwas und sollte nach einigen Jahren verpflanzt werden. Die Sorten Capenoch Star, Loddon Gold, Soleil d’ Or und Triomphe de Gand, werden auch als Kreuzungen zwischen Helianthus annuus und Helianthus decapetalus bezeichnet und heißen dann Helianthus x multiflorus, die Vielblütige Sonnenblume. 'Soleil d’ Or' wurde bereits um 1890 von William Baylor Hartland, einem englischen Gärtner, gefunden und in den Handel gebracht. Sie blüht im Juli/August. Die beiden im Bild gezeigten 'Soleil d’ Or' und 'Triomphe de Gand' gehören für mich zu den schönsten Staudensonnenblumen.

'Soleil d' Or'

'Triomphe de Gand'

Im letzten Jahr habe ich Helianthus occidentalis neu aus Samen gezogen, die brusthohe Westliche Sonnenblume oder auch Wenigblättrige Sonnenblume. Sie kommt, wie der Name sagt aus der westlichen USA. Dort wächst sie auf trockenen und sandigen Wiesen. Sie ist wegen ihrer kleinen Blüte und den wenigblättrigen Stängeln nicht mit anderen Sonnenblumen zu verwechseln. Sie blüht spät von August bis Oktober. In Einzelstellung fällt sie um und muss durch andere Stauden und Gräser gestützt werden.

Helianthus occidentalis

Helianthus pauciflorus ssp. subrhomboideus, die übermannshohe Armblütige Sonnenblume aus Nordamerika hat zahlreiche Synonyme: Helianthus laetiflorus var. subrhomboideus, Helianthus rigidus ssp. laetiflorus, Helianthus rigidus ssp. subrhomboideus und Helianthus subrhomboideus. Es könnte sich auch um Helianthus pauciflorus ssp. pauciflorus handeln. Näheres zur Identifikation unter:
http://minnesotaseasons.com/Plants/stiff_sunflower_%28subrhomboideus%29.html.
Sie kommt auf feuchtem Grasland vor. Andere Quellen schreiben trocken bis leicht feucht.
Der besondere Wert von Helianthus pauciflorus ssp. subrhomboideus liegt in der späten Blüte zusammen mit blauen, roten und weißen Herbstastern.

Helianthus pauciflorus ssp. subrhomboideus links und H.strumosus rechts