Dienstag, 28. Juli 2015

Unkraut im Garten

Wer jetzt denkt, hier kommt ein Beitrag zur Bekämpfung von Winde, Giersch, Quecke und Co., der muß nicht weiter lesen.
Sehr oft bekomme ich die Frage von meinen Gartenbesuchern: "Ist das nicht Unkraut?"
Laut Wikipedia ist das Hauptkriterium, um eine Pflanze als Unkraut zu bezeichnen, dass sie unerwünscht ist.  Das Unerwünschtsein kann auf einem befürchteten wirtschaftlichen Schaden beruhen oder einen ästhetischen Grund haben. Über Beides läßt sich trefflich streiten.
Oder man entscheidet sich, wie wir, für einen "Naturalistischen Staudengarten".
In seinem Gartenblog schreibt der berühmte Autor, Noel Kingsbury unter der Überschrift "Is Naturalistic Planting almost Mainstream now?!:
"Some key aspects of naturalistic planting are density, intermingling, self-sowing, spontaneous native plants and integration with nature."
Einige "spontaneous native plants" aus meinem Garten möchte ich hier vorstellen:

Anthriscus sylvestris, der Wiesen-Kerbel ist in Mitteleuropa sehr häufig. Er blüht im Juni zur gleichen Zeit wie der wuchernde Giersch, ist aber wesentlich zarter und bildet keine Ausläufer. Er ist kurzlebig und samt sich reichlich aus. Er ist einer der ersten Doldenblütler in unseren Staudenwiesen. Er wächst aber auch im tiefsten Schatten und unter Wurzeldruck bzw. Trockenheit.




Hier zusammen mit Iris sibirica und Hemerocallis lilioasphodelus in der sonnigen Staudenwiese...






und hier als Kontrast zu der großblättrigen Rodgersia 'Rotlaub' und dem Tafelblatt im tiefsten Schatten.



Malva moschata, die kniehohe Moschusmalve kommt in Europa vor und auch hier in Mecklenburg. Sie samt sich leicht aus. Sie blüht rosa und weiß im Juli/August.





Silene latifolia, auch Weiße Nachtnelke, Weißes Leimkraut, Nacht-Lichtnelke und Nachtnelke genannt, ist in Eurasien weit verbreitet. Auch bei uns in Mecklenburg ist sie sehr zahlreich am Feldrain zusammen mit Mohn- und Kornblumen zu finden. Von da verirrt sie sich in meinen Garten. Die Wirkung im Garten ist zwar nicht so schön, wie am Feldrain aber sie ist eine kostenlose Ergänzung in der Staudenwiese. Sie ist nur kurzlebig und blüht von Juli bis August.







Bereits am Vormittag schließt sie ihre Blüten, um dann am Abend wieder zu erblühen,
daher der Name Nachtnelke.


Silene dioica, die Rote Lichtnelke, kommt in ganz Eurasien vor, auch in Mecklenburg. Sie wächst auf kalkreichen, feuchten Wiesen und an Waldrändern. Sie ist nur zweijährig oder kurzlebig hat dafür aber eine sehr lange Blütezeit von April bis Oktober. Sie läßt sich problemlos aus Samen ziehen. Katrin aus Österreich hat mich auf dieses Kleinod aufmerksam gemacht und mir die Samen geschickt. Danke!

 Hier blüht sie zusammen mit der Wieseniris Ende Mai...

 ...und hier mit dem Goldkolben Ende Juli und zwar aus diesjähriger Aussaat.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Staudenwiesen am Morgen

Anbei ein paar Eindrücke vom Garten in der Morgensonne. Es erstaunt mich immer wieder, wie zauberhaft der Garten im Morgen- und Abendlicht ist.
Ich möchte mich auch auf diesem Wege für die zahlreichen Wünsche zu meinem Geburtstag über facebook und Google+ bedanken und Euch auf meinen letzten Beitrag im NDR-Fernsehen hinweisen,
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Der-Staudengaertner,nordmagazin30622.html.



 






Mittwoch, 8. Juli 2015

Der Neue Garten

Die beste Zeit zum Lesen von Gartenbüchern ist zweifellos das Winterhalbjahr. Aber auch verregnete Tage im Sommer sind geeignet. Aktuell haben wir 32°C im Schatten und das in Norddeutschland. Das Hitze uns ins Haus treibt, ist neu. Hier das Ergebnis von fast 300 Seiten Studium:


Der neue Garten: Das Garten-Design-Buch für das 21. Jahrhundert 
von Terence Conran (Autor), Diarmuid Gavin (Autor), Claudia Arlinghaus (Übersetzer) 
Deutsche Verlags-Anstalt, 2008, 272 S., ISBN: 978-3421036902, 49,95 €
Ein anspruchsvoller Titel der durch Größe und Gewicht des Buches schon vor dem Lesen bestätigt wird. Die ersten Bilder schockierten mich. Es werden Gartenkunstwerke gezeigt, die wohl kaum in einem Privatgarten Platz finden.  Aber bereits in der Einführung wird von Gavin, einem der Autoren, ein traditionell "schöner" Garten in Frage gestellt. Er wollte etwas Neues schaffen. In Form eines Interviews mit interressanten Fragen, wie z. B. "Was inspiriert mehr - Menschenwerk oder das Werk der Natur" oder "Wohin geht die Entwicklung im Gartendesign" werden die beiden Autoren und ihre Ansichten vorgestellt.
Im Buch werden sieben verschiedene Gartentypen behandelt: Landgarten, Stadtgarten, Partygarten, Naturgarten, Familiengarten, Nutzgarten und Garten für Arbeit und Erholung. Dabei geht es immer um die Gestaltung, die das Innendesign nach außen in den Garten trägt. Die Gestaltung mit Pflanzen, vorallem Stauden wird nur am Rande erwähnt. Am Schluss gibt es noch verschiedene Tipps.

So wie im Untertitel geschrieben, handelt es sich um ein Garten-Design-Buch indem teils recht teures Material in größerer Menge eingesetzt wird. Nichts für den Durchschnittsgartenbesitzer aber in großformatigen Bildern wunderschön anzusehen. Einen wirklich "Neuen Garten" konnte ich nicht entdecken.

Donnerstag, 2. Juli 2015

Gärten in Österreich

Die schönsten Gärten Österreichs entdecken: Eine faszinierende Reise vom Bodensee bis Wien. 
 von Ursel Borstell (Autor, Fotograf), Elke Papouschek (Autor), Veronika Schubert (Autor), mit einem Vorwort von Karl Ploberger 
Gebundene Ausgabe, Deutsche Verlags-Anstalt, 208 Seiten, ISBN: 3421038414, 39,99 €
 
Auf den 200 Seiten des großformatigen Buches bzw. Bildbandes werden 26 der schönsten Gärten Österreichs in beeindruckenden Bildern vorgestellt. Es sind zum großen Teil Bauerngärten oder aus diesen hervorgegangene, recht große Gärten mit ca. 1.000 bis 5.000 m². So hat meist auch alles Platz: Rosen, Stauden, Sommerblumen, Kräuter sowie Obst und Gemüse. Mit dabei ist auch der Garten des bekanntesten Gärtners in Österreich, Karl Ploberger, der auch das Vorwort zum Buch schrieb. Er schätzte ein, dass die Gartenleidenschaft der Österreicher den Engländern um nichts mehr nachsteht. Aber ich denke sie sind anders, auch wenn Karl Ploberger einen Ruinengarten nach englischen Vorbild in seinem Garten integriert hat. Anders deshalb, da in Österreich viel Wert auf den Naturgarten gelegt wird. "Natur im Garten" ist eine Aktion, die sich bis zu uns nach Mecklenburg-Vorpommern ausgebreitet hat.
Wer die Gärten auch mal in natura sehen möchte, wird von den meisten Gartenbesitzern nach Voranmeldung gern begrüßt. Auch die Internetpräsentation einiger Gärten wird angezeigt.
Das empfehlenswerte Buch gibt eine Vielzahl von Anregungen zur Gartengestaltung für Gartenanfänger und Fortgeschrittene.