Montag, 15. Februar 2016

Seltene Stauden

Bevor das Gartenjahr hier im Nordosten beginnt, möchte ich ein paar seltene Stauden aus meinem Garten vorstellen. Als Kriterium für selten, will ich hier die Stauden aus meinem Garten zeigen, die bei der Google-Suche auf der ersten Seite erscheinen.


Die offensichtlich seltenste Staude ist wohl die bereits im letzten Post vorgestellte Baltische Petersilie (Cenolophium denudatum), denn meine Beschreibung steht an der Spitze der Google-Suche und alle Bilder dazu sind von mir. Die brusthohe Baltische Petersilie kommt in Europa, Rußland und West-China vor. Sie wird auch als Hohlrippe bezeichnet. Sie ist wie Selinum sehr gut für die Auflockerung von Wiesen und auch für frische Blumensträuße und Trockensträuße geeignet. Sie blüht im Juni und lockt viele Insekten an. Es gibt nur eine Art in der Gattung. Sie ist sehr anpassungsfähig, für Sonne und Schatten und für jeden etwas feuchten aber gut drainierten Boden. Sie soll sehr tiefe Temperaturen vertragen und langlebig sein. Die Samen habe ich von der RHS (Royal Horticultural Society) aus England bekommen.

 


Bereits mit den Schneeglöckchen blüht die Japanische Pestwurz (Petasites japonicus var. giganteus). Sie kommt in Japan an Bachläufen und auf feuchten Wiesen vor. Ich fand sie im zeitigem Frühjahr im Kuju Hochland sehr zahlreich. Die jungen Blattstiele werden in Japan als Gemüse gegessen. In Mecklenburg sieht man im Frühjahr an vielen Feuchtbiotopen P. hybridus, die Rote Pestwurz. Petasites japonicus var. giganteus wird von einigen Quellen als sehr groß und stark wuchernd beschrieben. "Die Pflanze scheint aus dem Weltraum gekommen zu sein, so außerirdisch sieht sie aus." "Man kann sie da pflanzen, wo sonst nichts wächst." Nach meinen Erfahrungen braucht sie Schatten und viel Feuchtigkeit für ihre großen Blätter.

Eine weitere seltene Staude ist das Großblättrige Schaumkraut (Pachyphragma macrophyllum).
Es wird wohl sehr selten in deutschen Gärten gepflanzt, denn man findet kaum Informationen. Synonym ist Thlaspi macrophyllum. Zusammen mit Wildtulpen und Narzissen oder Schlüsselblumen und Lungenkraut steht es gut unter Sträuchern und übernimmt im April den weißen Part der Schneeglöckchen und Märzenbecher. Es soll sehr langlebig sein. Leider ist das Schaumkraut bei mir nach einigen Jahren immer weniger geworden. Entweder durch die Bedrängnis des Giersch oder es braucht englische Winter. Nicht umsonst ist es in Deutschland wenig verbreitet und kaum zu bekommen. Unstrittig ist, dass es sehr schön ist.

Das kniehohe Sibirische Vergißmeinnicht, (Brunnera sibirica),  kommt aus lichten Wäldern Sibiriens und blüht zusammen mit er gelben Forsythie. Auf einem russischen Bild wird ein üppiger Bestand sogar unter Birken gezeigt. Es gehört zu den seltenen und gefährdeten Pflanzen Sibiriens und ist größer und straffer im Wuchs als Brunnera macrophylla. Es blüht im Mai. Nach russischen Quellen soll es auf Feuchtwiesen und nassen Ufern wachsen oder im Vollschatten. Nach meinen Erfahrungen wird Sonne und Trockenheit nicht vertragen. Im Juli werden die Blätter unansehnlich und können zurück geschnitten werden.


Das kaum kniehohe Virginische Blauglöckchen (Mertensia virginica), kommt, wie der Name schon sagt, aus den USA. In Kanada bis hoch nach Alaska fand ich Mertensia paniculata. Das Blauglöckchen liebt Gehölz, Halbschatten, frischen bis feuchten Boden und kalkarmen Laubhumus. Es ist ein recht zerbrechliches Pflänzchen und zieht nach der zeitigen Blüte Ende April ein.  Nichts für meineWildnis. Ich habe es nach ein paar Jahren verloren.







Die Baikal-Akelei (Aquilegia glandulosa) kommt aus dem Altai-Gebirge und aus Gebirgen in der Mongolei. "Aquilegia glandulosa var. jucunda ist eine schöne Unterart mit weißen Kronblättern die manchmal auch als Aquilegia glandulosa var. discolor bezeichnet wird. Verwirrend ist die Tatsache, dass Aquilegia jucunda von manchen Autoren als Synonym für Aquilegia glandulosa angesehen wird." (http://www.aquilegiaholic.at/page3.html). Leider war sie nach 1 Jahr verschwunden, obwohl wir keinen strengen Winter hatten.

Die Kobralilie (Arisaema serratum) habe ich im Kuju- Hochland, Japan, als Samen gesammelt. Nach drei Jahren blühte sie auch in meinem Garten. Im sehr warmen Jahr 2006 zeigte sie einen schönen roten Fruchtkolben. Daher auch der Name Feuerkolben. Sie blüht im Mai. Nach 10 Jahren in meinem Garten vergilbte sie im Frühsommer und trieb im nächsten Jahr nicht mehr aus. ;-(

Das hüfthohe Schildblatt (Darmera peltata), hieß früher Peltiphyllum peltatum und kommt aus den USA. Mit der Zeit bedeckt es größere Flächen, wie bei mir am Teich. Es ist die "Pauke zur Harfe" Miscanthus. Schöne Herbstfärbung! Die Blüten erscheinen im April vor dem Blattaustrieb und sehen recht eigenwillig aus.



Die kniehohe, weiß blühende Schattenblume (Smilacina racemosa) oder auch Duftsiegel genannt, kommt aus dem Osten Nordamerikas und wächst, wie der Name schon sagt, im Schatten der Wälder. In unserem Garten wächst sie zusammen mit anderen Schattenpflanzen unter einer Haselnuss auf der Nordseite des Hauses. Zunächst war sie recht zögerlich im Wachstum. Erst später habe ich gelesen, dass sie kalkfrei stehen muss. Etwas Torf ins Pflanzloch und gleich wurde sie viel kräftiger. Sie blüht im Mai.

Der Alpenknöterich (Polygonum alpinum) blüht bereits Anfang Juni zusammen mit den Iris sibirica. Er stiftet etwas Verwirrung. Laut Etikett des Staudenhändlers wird er 1 m hoch und blüht 8/9. Im dicken Staudenbuch wird er nur 50cm hoch und blüht schon 5/7. Also meiner wird 1 m hoch und blüht bereits im Mai/Juni.
Manche Staudengärtner benutzen das Synonym P. sericeum und bezeichnen ihn auch als Spiräen-Knöterich oder Seidenknöterich. Er soll aus Sibirien kommen. In der Pflanzendatenbank des United States Department of Agriculture findet man P. alpinum als Alaska-Wild-Rhabarber.
Leider habe ich ihn offensichtlich zu feucht gepflanzt, denn er trieb nach dem Winter 2011/12 nur sehr zögerlich aus. Die Empfindlichkeit der Gattung Knöterich gegen Staunässe ist ja im nassen Sommer 2011 sehr deutlich geworden.

In einem weit leuchtendem Blau blüht der kniehohe Sichuan-Rittersporn (Delphinium tatsienense) aus China den ganzen Sommer lang. Ich habe ihn durch den Samentausch der GdS erhalten und erst ziemlich neu, so dass ich noch nicht viel dazu sagen kann.

Schon etwas länger habe ich den brusthohen Rispigen Rittersporn (Delphinium exaltatum),  aus dem Nordosten der USA. Ich habe ihn bei "Dawnswildthings" (http://www.dawnswildthings.com/) in den USA bestellt. Auf zahlreichen Bildern ist er blau. Meiner ist grau-weißlich. Er blüht recht lange von Juli bis August.
Das waren die seltenen Stauden des ersten Halbjahres. Das zweite Halbjahr folgt, wenn der Schneeregen mich wieder ins Haus treibt.
Sie haben sicher gemerkt, dass ich einige der Kostbarkeiten nicht mehr habe. Nicht umsonst sind sie selten in Gärten zu finden. Also nichts für einen pflegearmen Garten.

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